Konsum von zuckerarmen Getränken und Wasser steigt

Britische Zuckersteuer zeigt Wirkung

Die Besteuerung von Zucker in Großbritannien hat Erfolg. Der Zuckergehalt von Softdrinks ist zwischen 2015 und 2018 tatsächlich beträchtlich gesunken.

 

In Großbritannien wird seit zwei Jahren eine Abgabe je nach Zuckergehalt des Getränks fällig. Enthält ein Getränk pro hundert Milliliter mehr als fünf Gramm Zucker, liegt die Steuer bei 21 Cent, ab acht Gramm sogar bei 33 Cent.

Deutsche Unternehmen gegen Steuer für Zucker

Die deutschen Unternehmen wehren sich mit Händen und Füßen gegen eine derartige Zuckersteuer nach britischem Vorbild. Dabei zeigt sich die Mehrheit der britischen Getränkehersteller sogar eher zufrieden mit dem Resultat. Und das obwohl sie sich vor der Einführung der neuen Steuer genauso dagegengestemmt hatten, wie die deutschen Hersteller.  

„Wenn sogar die Hersteller am Ende von einer Zuckerreduktion profitieren, gibt es keinen Grund mehr, dieses Ziel nicht auch für Deutschland verbindlich festzuschreiben“, so die Präsidentin der Deutschen Diabetes Gesellschaft Monika Kellerer und wirbt damit zum wiederholten Male für eine ähnliche Steuer auch in Deutschland.

Laut einer aktuellen Studie sank in Großbritannien zwischen 2015 und 2018 der Zuckergehalt von Softdrinks von 4,4 auf 2,9 Gramm pro hundert Milliliter. Das entspricht laut der Studienautoren einer Reduktion von rund 30 Prozent pro Tag pro Kopf.

Getränkehersteller profitieren von der neuen Regelung

In diesen drei Jahren halbierte sich der Absatz von stark gezuckerten Getränken. Gleichzeitig stieg der Konsum von Mineralwasser und zuckerarmen Getränken sogar um 40 Prozent. Damit dürften die Getränkehersteller mehr als zufrieden sein. Im Rahmen einer Umfrage bewerteten sechzig Prozent der Softdrink-Hersteller die Besteuerung positiv und nur zehn Prozent negativ. Die übrigen gaben an, die Steuer hätte kaum Einfluss auf ihr Umsätze gehabt.

Was die Zukunft betrifft, setzen die britischen Hersteller vermehrt auf natürliche Süßstoffe und auf den Geschmack der Ersatzstoffe. Fünfzehn Prozent befürworten sogar eine Erweiterung der Zuckersteuer.

Mediale Aufmerksamkeit trug dazu bei

Verantwortlich für den Erfolg der Zuckersteuer dürfte allerdings nicht nur die Steuer an sich sein, sondern auch die Aufmerksamkeit in den Medien, die das Thema Zucker in den letzten Jahren in Großbritannien hatte.  „Eine Reduktion von Zucker in Lebensmitteln zu erreichen, ist möglich“, sagte Kellerer. Vor allem speziell an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel müsse verbo¬ten werden.

In Mexiko gibt es bereits seit 2014 eine Zuckersteuer auf Getränke und zeigt dort Erfolg. Laut einer Studie ging dort der Konsum der besteuerten Getränke im ersten Jahr um sechs Prozent zurück, im darauffolgenden Jahr beschleunigte sich der Rückgang sogar auf bis zu zwölf Prozent.

Die Deutschen essen und trinken pro Tag rund hundert Gramm Zucker, also pro Jahr in etwa 36 Kilogramm. Das entspricht dem Doppelten von dem was die WHO und auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung raten.