Im Fernsehen und Internet

Kinder sehen jeden Tag 15 Anzeigen für ungesunde Lebensmittel

Wie viel Werbung für zuckerhaltige oder fettige Lebensmittel sehen Deutschlands Drei- bis Dreizehnjährige täglich? Dieser Frage gingen die Deutsche Allianz nichtübertragbarer Krankheiten (DANK) und die AOK nach.

Tag für Tag werden unsere Kinder verführt. Schon die meisten der Allerkleinsten sehen täglich Werbung für Tiefkühlpizza, Chips und Süßwaren. Im Durchschnitt 15-mal am Tag werden ihnen mithilfe von Werbespots und Anzeigen im Fernsehen und Internet Nahrungsmittel schmackhaft gemacht, die nicht gesund für sie sind, so das Ergebnis einer Studie der DANK und der AOK. Die Mehrheit der Spots richtet sich speziell an diese Altersgruppe.

Zehn Spots im TV und fünf im Internet

Die Auswertung der Untersuchung ergab: Drei- bis Dreizehnjährige sehen durchschnittlich zehn Werbespots im Fernsehen und fünf Spots oder Anzeigen im Internet. In der überwiegenden Mehrheit der Anzeigen für ungesunde Lebensmittel wurde für Fast Food und zuckerhaltige Snacks geworben. Kinder wachsen dabei mit der Vorstellung auf, dass diese Lebensmittel zum Leben dazu gehören.

„Erschreckendes Ergebnis“

Die Autoren der Veröffentlichung werteten dazu Marktforschungsdaten aus und fügten eigene Datenerhebungen dazu. Der Untersuchungszeitraum ging vom Frühjahr 2019 bis Frühjahr 2020. DANK und AOK bezeichneten das Ergebnis als „erschreckend“ und fordern ein komplettes Verbot von insbesondere auf Kinder zugeschnittene Werbung für ungesunde Lebensmittel.

Dazu Dr. med. Sigrid Peter, Vizevorsitzende des Berufsverbands für Kinder- und Jugendärzte: „Die Unternehmen haben den Werbedruck auf Kinder bewusst erhöht. Die schädlichen gesundheitlichen Folgen davon sehen wir täglich in unseren Praxen. Wir müssen endlich die Ursachen angehen für Übergewicht bei Kindern. Werbung ist dabei ein wichtiger Faktor.“

Forderung nach Verbot für speziell an Kinder gerichtete Werbung

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch fordert schon länger ein Verbot von speziell an Kinder gerichtete Werbung für Süßwaren und andere ungesunde Lebensmittel. „Die Industrie torpediert die Bemühungen vieler Eltern, ihre Kinder für eine gesunde Ernährung zu begeistern“, so ein Sprecher von Foodwatch. Die Organisation betonte, der Bund könne ein derartiges Verbot beschließen.