Änderung der Berechnung

Nutri-Score bei Getränken wird geändert

Ende des Jahres werden Nutri-Scores auf einigen Getränken geändert. Das teilt das Bundesagrarministerium mit. Ziel ist eine bessere Übereinstimmung des Lebensmittellogos mit Lebensmitteln.

Konkret geht es um Getränke mit geringem Zuckergehalt und mit Süßungsmitteln sowie um Milchgetränke. Getränke mit wenig Zucker erhalten dann eine günstigere Bewertung im Vergleich zu Getränken mit viel Zucker. Damit soll der Verbraucher auf einen Blick sehen, wie hoch der Zuckergehalt von Saftgetränken ist. Milch- und Pflanzengetränke werden künftig als Getränke bewertet und nicht mehr als Lebensmittel.

Was ist der Nutri-Score?

Er wurde von französische Ernährungswissenschaftlern entwickelt und wird in Frankreich seit 2017 verwendet. Die Kennzeichnung ist jedoch in Frankreich und auch in Deutschland bislang freiwillig. Nähr- und Inhaltsstoffe wie Kalorien, Eiweiß- und Fettgehalt und Ballaststoffe entscheiden über den Score. Berücksichtigt wird auch der Anteil an Gemüse und Obst eines Lebensmittels. Die Skala startet beim grünen A und geht bis zum roten E. Im Gegensatz zur Nährwertkennzeichnung wird der Nutri-Score jedoch gut sichtbar vorne auf der Packung angebracht. Das macht es leicht, auf einen Blick ähnliche Produkte im Supermarktregal miteinander zu vergleichen. Angewendet wird der Nutri-Score nur für verarbeitete Lebensmittel mit Nährwerttabelle auf der Verpackung.

 

Cola Light wird das grüne B verlieren

Das einzige Getränk, das nach wie vor die Bewertung A erhält, ist Wasser. Süßungsmittel werden berücksichtigt. Die Verbraucherorganisation Foodwatch begrüßt, dass Süßstoffe künftig strenger bewertet würden und Produkte wie Cola Light keine grüne Einstufung mehr bekämen. Auch eine kritischere Bewertung gesüßter Milchgetränke sei richtig. Jetzt hofft Foodwatch, dass das Nutri-Score-System EU-weit verpflichtend eingeführt wird.

700 deutsche Firmen machen mit

In Deutschland werden die neuen Kennzeichnungen Ende des Jahres in Kraft treten. Bis Ende 2025 gilt jedoch dann eine Übergangsfrist für registrierte Firmen zur Umstellung der Kennzeichnung, um keine bereits produzierte Ware oder Verpackungen vernichten zu müssen. Anbieter können das Logo auf freiwilliger Basis nutzen, müssen sich dann aber an Vorgaben halten. Inzwischen haben sich bereits rund 700 Firmen mit mehr als 1.000 Marken für die Verwendung auf dem deutschen Markt registriert.

Änderungen reichen nicht: System endlich rund machen

Kommentar von Arnfred Stoppok, Landesvorsitzender

Die angestrebten Änderungen des Agrarministeriums beim Nutri-Score sind grundsätzlich zu begrüßen, reichen aber immer noch nicht aus. Es ist schön, dass erkannt wurde, dass ein Süßstoff ein saures und appetitanregendes Lebensmittel wie Cola Light nicht automatisch gesund macht, dennoch mehren sich bei uns die Klagen von geschulten Verbrauchern, dass auch andere Lebensmittel noch viel zu gut wegkämen. Im Gegensatz dazu, stehen in den üblichen Mengen aufgenommen unbedenkliche Lebensmittel im Vergleich auf 100 Gramm schlechter da, als sie es in einer ausgewogenen Ernährung tatsächlich sind. Man vergleiche einmal das „A“ für ein „High-Protein-Eis“ mit Caramel mit dem „D“ auf einem Stück Gouda-Käse: Ein halber Eisbecher ist viel ungesünder als 3 dünne Streifen Gouda auf einem Vollkornbrötchen.

Hier müssen Fachleute klügere Bewertungsmaßstäbe als den bisherigen Algorithmus finden. In der derzeitigen Form erzeugt das System leider bei unbedarfteren Verbrauchern falsche Vorstellungen von der Gesundheit bestimmter Lebensmittel. Herr Özdemir, schreiten sie bitte erneut ein und machen Sie das System endlich rund!