Vier Biomarker besonders wichtig

Bis zu zehn Lebensjahre mehr für Typ-2-Diabetiker

Blutzucker, Blutdruck, Blutfette und Gewicht im grünen Bereich? Wer als Typ-2-Diabetiker seine Therapieziele erreicht, kann sich je nach Alter und Geschlecht um bis zu zehn Lebensjahre mehr freuen.

Ärzte beklagen immer wieder, dass viele ihrer Patienten mit Diabetes Typ 2 nicht genug selber dazu beitragen, die Krankheit in den Griff zu bekommen. US-Forscher wollten genauer wissen, welche Faktoren anteilsmäßig welche Rolle spielen und stellten im Rahmen einer Studie eine Rechnung auf, in der abhängig von den Biomarkern Blutzucker, Blutdruck, Blutfette und Gewicht je nach Alter und Geschlecht die verbleibende Lebenszeit ermittelt wurde.

Gewicht und HbA1c sind die wichtigsten Faktoren

Die Absicht der Autoren lag darin, dass Typ-2-Diabetiker vielleicht angesichts einer so viel längeren Lebenserwartung leichter zu motivieren wären, ihre Lebensgewohnheiten zu verändern bzw. ihre Medikamente regelmäßiger einzunehmen. Dazu wurden 420 Menschen mit Diabetes Typ 2 untersucht. Das Durchschnittsalter betrug knapp 66 Jahre. Verwendet wurde ein Diabetesmodell, dass in einer früheren Studie entwickelt wurde.

 

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  • Das Körpergewicht ist laut den Ergebnissen ein besonders wichtiger Faktor für eine höhere Lebenserwartung. Gelingt es den Body-Mass-Index (BMI) von über 40 kg/m2 auf einen von 33, 28 oder sogar 24 zu senken, nimmt damit die Lebenserwartung um 2, 2,9 oder 3,9 Jahre zu.
  • Ebenfalls von großer Entscheidung ist ein gesunder Langzeitblutzucker HbA1c. Wer diesen Wert von 9,9 Prozent auf 7,7 Prozent senken kann, hat eine um 3,4 Jahre höhere Lebenserwartung. Bei einer Senkung auf 6,8 sind es 3,9 Jahre. Eine noch stärkere Senkung auf 5,9 Prozent hingegen, hat keine weitere Steigerung zur Folge.
  • Auch ein Blutdruck im Normbereich spielt eine Rolle. Eine Senkung des systolischen Blutdrucks von 160 mmHg auf 139 bis 114 mmHg korreliert mit einer Lebenserwartung von zusätzlichen ein bis zwei Jahren.
  • Eine Senkung von LDL-Cholesterin von 146 mg/dl auf 107, 84 oder 59 erhöhte die Lebenszeit um ein halbes bis ein Jahr.

Diese Ergebnisse zeigen, dass ein gesundes Körpergewicht und ein gut eingestellter Blutzucker den größten Effekt zeigen. Menschen, die mit sehr schlechten Werten starteten, können durch eine Normalisierung dieser vier Faktoren ihre Lebenserwartung sogar um über zehn Jahre steigern.  „Unsere Daten unterstreichen die Bedeutung der Kontrolle dieser Biomarker in jüngeren Jahren“, so die Wissenschaftler. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass es möglich und nötig sei, bei älteren Diabetikern einen Ausgleich zwischen Lebensqualität und Therapiezielen zu finden.

Beispielrechnung:

Eine Frau im Alter von 50 bis 60 Jahren mit einem BMI von 30, einem Blutdruck von 160 mmHg und einem HbA1c-Wert von 10 Prozent, gewinnt drei zusätzliche Lebensjahre, wenn ihr Blutdruck auf 120 mmHg gesenkt wird, und weitere 1,2 Jahre, wenn sie auf einen BMI von 25 abnimmt.