Wahl des Medikaments entscheidend

Einige Blutdrucksenker scheinen vor Typ-2-Diabetes zu schützen

Die Einnahme bestimmter Blutdrucksenker scheint laut Studien eher vor Diabetes Typ 2 zu schützen, andere blutdrucksenkende Medikamente hingegen erhöhen das Risiko eher.

 

Ein zu hoher Blutdruck erhöht das Risiko für eine Reihe von Erkrankungen. Dazu zählen neben Herzinfarkt und Schlaganfall und Nierenversagen offensichtlich auch Diabetes Typ 2. Eine aktuelle Studie zeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und der Entstehung von Diabetes gibt.

Mit Senkung des Blutdrucks sinkt auch das Risiko für Diabetes

Dafür wurden die Daten von einer ganzen Reihe medizinischer Untersuchungen ausgewertet. Hierbei ging es um Studien, bei denen Medikamente zur Blutdrucksenkung eingesetzt wurden, um vor Herzerkrankungen zu schützen. Innerhalb von durchschnittlich viereinhalb Jahren war bei 6,8 Prozent der Teilnehmer Diabetes-Typ-2 diagnostiziert worden. Mit der Senkung des Blutdrucks um jeweils 5 mmHg sank das Risiko für Diabetes um zwölf Prozent.

 

Überblick über Blutdrucksenker

  • ACE-Hemmer und Sartane sind Medikamente, die in unterschiedlicher Weise auf ein bestimmtes hormongesteuertes System, das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System, wirken und dafür sorgen, dass sich die Blutgefäße weiten und so der Blutdruck gesenkt wird.
  • Kalziumantagonisten bremsen den Einstrom von Kalzium in die Zellen, entspannen die Gefäßmuskulatur und verbessern so die Elastizität der Gefäße.
  • Betablocker hemmen die Wirkung von Stresshormonen. Diese Wirkstoffe hemmen die aktivierende Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin, wodurch der stimulierende Effekt des Sympathikus auf die Zielorgane, vornehmlich das Herz, gedämpft wird.
  • Diuretika wirken gefäßerweiternd, ab einer bestimmten Dosis steigern sie die Kochsalzausscheidung und reduzieren im gleichen Zuge das Flüssigkeitsvolumen im Körper. Diuretika eignen sich besonders zur Kombination mit anderen Blutdrucksenkern, da sie auch in niedriger Dosierung deren Wirkung verstärken.

 

ACE-Hemmer und Sartane haben positiven Effekt

Eine detaillierte Auswertung ergab, dass dieser Effekt abhängig von der Wirkstoffgruppe des Blutdrucksenkers abhängig war. Eine Reduzierung des Risikos für Diabetes zeigte sich nur mit der Einnahme von ACE-Hemmern und Sartanen und zwar um je 16 Prozent. Kalziumantagonisten zeigten keinen Einfluss, Betablocker und Diuretika hingegen scheinen das Risiko um 48 und 20 Prozent zu erhöhen.

Betablocker und Diuretika erhöhen das Risiko eher

„Anhand dieser Ergebnisse haben wir bewiesen, dass ein erhöhter Blutdruck tatsächlich ein modifizierbarer Risikofaktor für das Auftreten eines Typ-2-Diabetes ist“, schreiben die Studienautoren von der Universität Oxford. Die relative Effektstärke der Blutdrucksenkung sei „ähnlich wie bei der Vorbeugung kardiovaskulärer Erkrankungen“.

Wegen der unterschiedlichen Effekte verschiedener Antihypertensiva „sollten, wenn das Diabetesrisiko von Belang ist, ACE-Hemmer und Sartane die Medikamente der Wahl sein“. Betablocker und Diuretika seien dagegen in dieser Situation „wann immer möglich zu vermeiden“, so die Wissenschaftler.