Zeitpunkt der Menarche von Bedeutung

Frühe erste Menstruation erhöht Risiko für Diabetes Typ 2 und Schlaganfall

Die Menarche bezeichnet die erste Menstruationsblutung eines Mädchens. Eine Untersuchung ergab, dass der Zeitpunkt der Menarche, einen Einfluss auf das Risiko hat, in späteren Jahren an Diabetes Typ 2 zu erkranken.


Immer mehr und zunehmend auch jüngere Menschen erkranken an Diabetes Typ 2. Gleichzeitig haben junge Mädchen immer früher ihre erste Menstruationsblutung (siehe Kasten). Eine Beobachtungsstudie aus den USA zeigt jetzt, dass Mädchen, die bei ihrer ersten Regelblutung noch sehr jung sind, später ein erhöhtes Risiko haben, an Diabetes zu erkranken. Auch das Risiko für einen Schlaganfall vor dem 65. Lebensjahr wird vom Zeitpunkt der Menarche beeinflusst.

An der Studie nahmen über 17.000 Frauen im Alter zwischen 20 und 65 Jahren teil. Dabei wurden alle Teilnehmerinnen nach dem Alter ihrer ersten Blutung gefragt. Daraufhin teilte man die Frauen je nach Zeitpunkt der Menarche in verschiedene Gruppen von bis zu 10 bis über 15 Jahren. Neun Prozent der Frauen hatten ihre erste Blutung bereits spätestens vor dem 10. Geburtstag.

Warum kommt die Pubertät immer früher?

Das Alter der Menarche fällt in Europa seit dem 19. Jahrhundert ab. 1850 lag es bei knapp 17 Jahren, heute dagegen haben die meisten Mädchen ihre erste Menstruation zwischen 12 und 13 Jahren, ein gewisser Anteil noch deutlich früher. Die genaue Ursache ist unbekannt. Aber bestimmte Faktoren spielen hier höchstwahrscheinlich eine Rolle. Fachleute gehen davon aus, dass Ernährung und verbesserte Gesundheitsbedingungen ziemlich sicher eine Rolle spielen. Das Körpergewicht ist seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts deutlich gestiegen. Diverse Studien zeigen, dass dickere Mädchen mit mehr Körperfett früher ihre Menstruationsblutung bekommen als dünnere Altersgenossinnen. In letzter Zeit wird auch darüber diskutiert, ob Umweltgifte das Hormonsystem beeinflussen und so die Reifung verändern könnten. Im Fokus stehen dabei zum Beispiel Weichmacher in Kunststoffprodukten. Auch Stress in der Kindheit scheint eine Rolle zu spielen. Psychischer Stress, zu viel Licht, Lärm und ein Mangel an Schlaf könnten dazu führen, dass die Pubertät früher einsetzt.

Menstruation vor dem 10. Geburtstag besonders ungünstig

Knapp zehn Prozent der Frauen waren zum Zeitpunkt der Erhebung an Diabetes Typ 2 erkrankt. Es zeigte sich, dass Frauen mit früher erster Menstruation deutlich häufiger betroffen waren. Diese Frauen erkrankten später zu 32 Prozent häufiger an einem Typ-2-Diabetes als Frauen, deren Monats­blutungen im Alter von 13 Jahren eingesetzt hatten.

Gefahr für Schlaganfall vor 65 Jahren erhöht

Untersucht wurde auch der Einfluss der Menarche auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die zu den gravierendsten Folgen von Diabetes Typ 2 zählen. Hatten Frauen ihre erste Periode bereits sehr früh im Alter von zehn Jahren oder jünger, war das Risiko für Schlaganfall bei Diabetikerinnen im Alter unter 65 Jahren mehr als doppelt so hoch im Vergleich zu einer Menarche im Alter von 13 Jahren.

Eine frühe Periodenblutung bedeutet, dass der Körper früher und häufig auch länger dem Hormon Östrogen ausgesetzt ist. Östrogen vermindert die Wirksamkeit von Insulin. Dies fördert die Entwicklung einer Insulinresistenz, was die Entstehung von Diabetes Typ 2 begünstigt.