Algorithmus zeigt Heterogenität

Unterschiedlicher Stoffwechsel: Diabetes Typ 2 ist nicht gleich Diabetes Typ 2

Typ-2-Diabetes ist eine komplexe Erkrankung, die individuell unterschiedlich verläuft. Deutsche Wissenschaftler konnten anhand von Routineparametern mithilfe eines Algorithmus verschiedene Phänotypen aufzeigen. Dieser Algorithmus ist über ein Online-Tool frei zugänglich.


Seit ein paar Jahren wird immer klarer, dass man Diabetes nicht nur in Typ 1 und 2 einteilen kann. Diabetes Typ 2 ist eine heterogene Erkrankung, die in Bezug auf verschiedene Merkmale des Stoffwechsels sehr unterschiedlich verlaufen kann. Von Bedeutung sind dabei die Produktion von Insulin, die Wirkung von Insulin, die Verteilung von Fettgewebe und eventuell vorhandene entzündungsfördernde Marker.

Verlauf und Risiko für Folgeschäden können eingeschätzt werden

Forscher haben einen Algorithmus entwickelt, der neben dem Alter und Geschlecht auf neun Parametern basiert:

•    Langzeit-Blutzucker HbA1c-Wert
•    Body-Mass-Index
•    Gesamtcholesterin
•    HDL-Cholesterin
•    Triglyzeride
•    Alanin-Aminotransferase
•    Serumkreatinin
•    Systolischer Blutdruck
•    Diastolischer Blutdruck

Anhand dieser Werte kann man mithilfe des Algorithmus Vorhersagen zum Verlauf der Krankheit innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Diagnose treffen. Dies hilft dabei, diejenigen zu finden, die zum Beispiel zu einer verminderten Insulinproduktion, Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen neigen. Auch die Gefahr für Folgeschäden von Diabetes wie kardiovaskuläre Erkrankungen, diabetische Neuropathie, Diabetisches Fußsyndrom und Depression können so statistisch eingeschätzt werden.

Auf dem Weg zur Präzisionsdiabetologie

Die Unterscheidung des Stoffwechselprofils von Typ-2-Diabetes anhand von klinischen Routineparametern und die einfache Darstellung des Algorithmus bilden einen weiteren Baustein in Richtung Präzisionsdiabetologie, so die Forschenden in ihrer Veröffentlichung.

Die Studienergebnisse können dazu beitragen neue Ansätze zur Vorbeugung und Behandlung von Diabetes zu entwickeln. Ziel sei es, Personen mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes und diabetesbedingte Folgeerkrankungen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln. Der Algorithmus ist frei zugänglich und kann über ein Online-Tool abgerufen und angewendet werden.