Test auf Schwangerschaftsdiabetes besser vorverlegen?

Übergewicht beginnt im Mutterleib

Hohe Blutzuckerwerte der werdenden Mutter bewirken bei ihrem Kind oft ein zu hohes Geburtsgewicht. Deswegen ist es wichtig, die Zuckerwerte von Schwangeren möglichst niedrig zu halten.

Je höher die Blutzuckerwerte einer Schwangeren, desto schwerer wird ihr Kind auf die Welt kommen. Schwangerschaftsdiabetes - auch Gestationsdiabetes genannt - bleibt häufig unerkannt. Deswegen kommen viele Kinder von Müttern mit dieser Form des Diabetes zu groß und schwer auf die Welt.

Kinder von Müttern mit Schwangerschaftsdiabetes leiden später oft an Übergewicht

Diese Kinder haben im Laufe ihres Lebens ein hohes Risiko an Übergewicht und Typ-2-Diabetes zu erkranken. Die Frage ist: Wann im Lauf der Schwangerschaft nimmt das Wachstum des ungeborenen Kindes zu? Die Antwort auf diese Frage ist wichtig, um mit Diabetes-Medikamenten gegenzusteuern.

Reguläres Screening findet ab der 24. Schwangerschaftswoche statt

Das reguläre Screening auf Schwangerschaftsdiabetes findet ab der 24. Schwangerschaftswoche statt. US-Forscher kommen in einer aktuellen Studie zu dem Schluss, dass das zu spät ist. Dazu untersuchten sie die Föten per Ultraschall in der Frühschwangerschaft von knapp 2.500 Frauen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren. Parallel dazu wurden bei den Frauen der Blutzucker gemessen.

Über neun Prozent der Frauen wiesen zu hohe Zuckerwerte auf

Die Frauen wurden in der 8. bis 13. Schwangerschaftswoche in die Studie aufgenommen. Alle wurden zwischen der 18. und der 37. Schwangerschaftswoche insgesamt viermal untersucht. 4,4 Prozent der Frauen entwickelten einen Gestationsdiabetes, 4,8 Prozent wiesen immerhin bereits eine sogenannte gestörte Glukosetoleranz auf. Aus Kopf- und Brustumfang und der Länge des Oberschenkelknochens untersuchten die Forscher das Geburtsgewicht der Kinder.

Wachstum bereits ab der 20. Schwangerschaftswoche beschleunigt

Das Ergebnis: Schwangerschaftsdiabetes war trotz Standardtherapie mit einem geschätzten höheren Geburtsgewicht der Kinder assoziiert. Diese Entwicklung war ab der 20. Schwangerschaftswoche erkennbar und verstärkte sich in den darauffolgenden Wochen. Ähnliches galt auch für Frauen mit erhöhten Blutzuckerwerten, allerdings erst ab der 23. Schwangerschaftswoche.

Forscher fordern das Screening vorzuverlegen

Die Studie zeigt, dass bereits ab der 20. Schwangerschaftswoche die Kinder von Müttern mit Schwangerschaftsdiabetes schneller wachsen als andere Kinder. Das liegt daran, dass die hohen Zuckerwerte der Frau zu hohen Insulinwerten ihrer Kinder führen. Außerdem gelangen auch vermehrt Fette, also Triglyzeride über die Plazenta zum Kind. Dadurch kommt es zu einem zu schnellen Wachstum der Kinder. Dies geschieht alles vor der 24. Schwangerschaftswoche, in der die Frauen üblicherweise auf Zucker getestet werden. Die Autoren der Studie fordern deswegen, darüber nachzudenken, die Diagnostik von Gestationsdiabetes vorzuverlegen, um die Frauen rascher behandeln zu können.