Aussagekraft für Krankheitsrisiko begrenzt

BMI ist nicht alles

Der Body-Mass-Index (BMI) wird oft herangezogen, wenn es um das Risiko von Herz-Kreislauf- oder Krebserkrankungen oder Diabetes aufgrund von krankhaftem Übergewicht geht. Die Aussagekraft ist jedoch begrenzt, wie jetzt die Nako-Gesundheitsstudie zeigt.

Der BMI ist auf der ganzen Welt bekannt. Die einfache Berechnung aus Körpergewicht und Größe ist nützlich, um auf einen Blick zu sehen, ob man untergewichtig, normalgewichtig oder übergewichtig ist. Das Krankheitsrisiko lässt sich damit aber nicht immer korrekt bestimmen. Darauf weist jetzt die Nako-Gesundheitsstudie hin.

Der BMI liefere keine Informationen über die Körperzusammensetzung, da er nicht zwischen Muskeln und Fett unterscheiden kann und auch die Verteilung und Art des Fettgewebes nicht berücksichtige.

Vor allem tieferliegendes Fett gefährlich

„Der prozentuale Körperfettanteil bei Frauen ist in der Regel höher als bei Männern mit gleichem BMI. Zudem spielt es eine wichtige Rolle, wo sich das Fettgewebe am Körper ansammelt, denn Fettgewebe ist nicht gleich Fettge­we­be“, hieß es aus dem Nako-Studienzentrum. Insbesondere die Unterscheidung zwischen Unterhaut- und Organfettgewebe stehe im Fokus der Forschung.

Gefährlich ist vor allem das tieferliegende Organfettgewebe, da es als hormonell aktiv gilt. Von hier aus werden Entzündungsmarker ausgeschüttet, die beispielsweise auch das Risiko für Diabetes Typ 2 erhöhen. „Daneben ist auch die Menge an Muskeln von zentraler Bedeutung. So führt ein hoher Muskelanteil dazu, dass das Gewicht und somit der BMI steigen“, hieß es.

Impedanzanalyse liefert genauere Daten

In der Nako-Studie kommen neben den klassischen Messungen von Körpergröße, -gewicht und Taillen- bezie­h­ungs­weise Hüftumfang weitere Methoden zum Einsatz, etwa die multifrequente bioelektrische Im­pe­danzanalyse. Diese Methode unterscheidet zwischen Fettmasse und Muskelmasse. Außerdem wird das Unter­hautfettgewebe und das Organfettgewebe in der Bauchregion mit Hilfe von Ultraschall ermittelt.

Einige Studienzentren setzen zudem weitere bildgebende Verfahren wie MRT-Aufnahmen des Körpers sowie ein 3-D-Bodyscan für die bildliche Darstellung der äußeren Körperform ein. „Diese Fülle an verschiedenen kör­perbezogenen Daten bietet die Chance, eine neue Perspektive auf den Zusammenhang zwischen körper­lichen Merkmalen, deren Veränderung über die Zeit und der Entstehung von chronischen Erkrankungen abzubilden“, hieß es aus dem Nako-Studienzentrum.

Die Nako-Gesundheitsstudie ist eine Langzeitbevölkerungsstudie. Sie wird von einem Netzwerk deutscher Forschungseinrichtungen organisiert und durchgeführt. Ziel ist es, den Ursachen für die Entstehung von Volkskrankheiten, wie Krebs, Diabetes, Infektionskrankheiten und Herzinfarkt auf den Grund zu gehen.