Ab einem BMI von 30 wird es ungesund

Mit ein bisschen Übergewicht lebt man am längsten

Bei einem Body-Mass-Index zwischen 25 und 30 ist das Sterberisiko niedriger als unter 25, so eine groß angelegte US-amerikanische Studie mit 550.000 Teilnehmern, bei der Daten aus über 20 Jahren berücksichtig wurden

Der Body-Mass-Index (BMI), der das Körpergewicht zur Körpergröße im Quadrat in Beziehung setzt, ist schon länger umstritten und gilt als ungenaue Messeinheit vor allem, weil er keine Rücksicht auf die Verteilung nimmt und auch nicht zwischen Fett und Muskeln unterscheidet. Normalgewicht ist mit einem BMI zwischen 18,5 und 24,9 definiert. Ab einem BMI von 30 leidet man an Adipositas. Jeder dritte US-Bürger hat einen BMI zwischen 25 und 30 und gilt damit als übergewichtig.

BMI zwischen 27,5 und 30 optimal

Doch wie belastbar sind diese Daten? Forscher aus den USA haben seit 1999 die Lebenserwartung von über einer halben Million Menschen untersucht. Ihr Ergebnis: Die Lebenserwartung ist mit leichtem Übergewicht höher als mit Normalgewicht. Als optimal erwies sich ein BMI zwischen 27,5 und 30. Das Sterberisiko war hier um rund sieben Prozent reduziert. „Diese Ergebnisse blieben auch nach Einschränkung auf gesunde Nichtraucher und Ausschluss von Personen, die innerhalb der ersten zwei Jahre der Nachbeobachtung starben, bestehen“, schreiben die Wissenschaftler.

Ungesund wird es ab einem BMI von 30. Dabei ist aber letztlich nicht geklärt, ob das erhöhte Sterberisiko bei den Übergewichtigen tatsächlich nur auf den Kilos beruht oder ob andere Faktoren eine Rolle spielen könnten, wie beispielsweise Bewegungsmangel. Diese Frage lässt sich anhand der hier erhobenen Daten nicht beantworten.

Bei den Berechnungen wurden Alter, Geschlecht, ethnische Zugehö­rigkeit, Bildung, Familienstand, körperliche Aktivität, Alkoholkonsum, Versicherungsschutz, Wohnregion und Staatsbürgerschaftsstatus berücksichtigt - nicht jedoch diverse Begleiterkrankungen, die als Gründe für eine kürzere Lebenserwartung gelten wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes Typ 2.

Im Krankheitsfall größere Energiereserven?

Vergleicht man diejenigen mit einem BMI zwischen 20 und 22 mit denjenigen mit einem BMI zwischen 25 und 27, zeigt sich, dass die etwas Dickeren deutlich häufiger an Bluthochdruck und Diabetes leiden. Dass ihr Sterberisiko trotzdem niedriger war, deutet darauf hin, dass ein leicht erhöhter BMI- Vorteile haben könnte, die die Nachteile durch einen Typ-2-Diabetes und eine Hypertonie mehr als aufwiegen. Die Betroffenen könnten beispielsweise im Krankheitsfall größere Energiereserven haben, um Krisen zu überstehen, wie das Deutsche Ärzteblatt berichtet.

Adipositas mit einem BMI über 30 war dagegen wie erwartet mit einem erhöhten Sterberisiko assoziiert, und zwar umso ausgeprägter, je höher das Gewicht war. Noch höher ist das Sterberisiko allerdings bei Untergewicht mit einem BMI unter 18,5. Selbst dann, wenn diejenigen Todesfälle in den ersten zwei Jahren ausgeschlossen werden, für die ein Gewichtsverlust typisch ist.