Zuckerhaltige Getränke machen dick und erhöhen das Risiko für Typ-2-Diabetes. Um abzunehmen greifen viele auf Softdrinks „light“ zurück, die künstliche Süßstoffe und damit keine Kalorien enthalten. Das Gewicht reduzieren lässt sich damit aber nicht, wie aktuelle Untersuchungen zeigen.
Kombi aus künstlichem Süßstoff und Maltodextrin ungünstig
Wie Martin berichtet, untersuchte ein internationales Forscherteam unter Mitwirkung der Yale University in New Haven im US-Staat Connecticut die Auswirkungen des Süßstoffs Sucralose in Getränken. Das Problem bereitet die gleichzeitige Aufnahme von Maltodextrin im selben Drink. Durch die Kombination dieser beiden Süßstoffe wird die Produktion von Insulin sehr stark angeregt. Hohe Insulinspiegel blockieren bekanntlich die Aufspaltung von Fetten und fördern deren Speicherung. Die Ethikkommission der Yale Universität stoppte die Studie deshalb vorzeitig.
Interessanterweise enthalten auch Süßpulver oder -tabletten mit Sucralose zusätzlich Dextrose oder Maltodextrin. Darüber hinaus werden Light-Getränke meistens auch zusammen mit anderen Lebensmitteln konsumiert, sodass man davon ausgehen kann, dass die schädliche Kombination von diesen Inhaltsstoffen jeden Tag millionenfach eingenommen wird.
Auch eine andere Studie spricht gegen Süßstoffe. Dabei wurde aufwändig getestet, wie sich Sucralose-gesüßte Getränke auf den Appetit auswirken. Dazu tranken 76 Probanden an drei verschiedenen Tagen in zufälliger Reihenfolge entweder eine Zuckerlösung, ein mit Sucralose gesüßtes Getränk oder zur Kontrolle Wasser.
Appetit nach Süßstoffen größer
Anschließend wurden den Teilnehmern Bilder verschiedener Nahrungsmittel gezeigt und in funktionellen Magnetresonanztomographien (MRT) die Durchblutungsänderungen von Hirnarealen analysiert, die mit der Anregung von Appetit in Zusammenhang stehen. Nach der MRT-Untersuchung konnten sich die Teilnehmer an einem Büfett bedienen, und es wurde die Menge an konsumierten Nahrungsmitteln erfasst.
Bei der Auswertung der Daten zeigte sich, dass bei Frauen künstliche Süßstoffe das Appetitzentrum im Gehirn deutlich stärker anregten als zuckerhaltige Getränke. Auch konsumierten Frauen nach dem Experiment deutlich mehr Nahrungsmittel vom Büfett, wenn sie zuvor Getränke mit dem künstlichen Süßstoff im Vergleich mit Zucker zu sich genommen hatten. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei Personen mit Übergewicht. Bei normalgewichtigen Männern dagegen trat dieser Effekt nicht auf. Auch andere Studien zeigen, dass Menschen die Getränke mit künstlichen Süßstoffen trinken nicht abnehmen.
Süßstoffe im Nutri-Score nicht berücksichtigt
Leider wurde dies bislang nicht in der fünfstufigen Skala des Nutri-Scores berücksichtigt.
Zuckerhaltige Cola wird zurecht in die ernährungsphysiologisch ungünstigste Kategorie „E“ eingestuft, die zuckerlose Variante mit Süßstoff aber in die zweitgünstigste Kategorie „B“.