Gewichtsabnahme bei Diabetes Typ 2

Ernährungsform wählen, die den Vorlieben entspricht

Silvester ist vorbei und die Zeit der großen Vorsätze ist da. Auch zu viele Plätzchen gegessen? Terminlich passend hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) kurz vor Weihnachten aktualisierte Ernährungsempfehlungen für Menschen mit Diabetes Typ 2 veröffentlicht.

„Die Empfehlungen zur Gewichtsreduktion und Ernährungsweise bei Diabetes Typ 2 sind insgesamt unkomplizierter und individueller“, so der Präsident der DGG Professor Dr. med. Andreas Neu. Genaue Verzehrvorgaben für einzelne Mikronährstoffe wie Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß entfallen künftig. Auch die Maßgabe, bei eingeschränkter Nierenfunktion weniger Eiweiß zu essen, gilt als überholt.

Egal ob Formula-Diäten, Low-Carb- und Low-Fat-Ernährung sowie Intervallfasten – wer abnehmen will, sollte die Methode wählen, die den eigenen Vorlieben entspricht. Gewicht verlieren kann man mit allen diesen Ernährungsformen – wenn man sie beherzigt.

Mit dem Abnehmen nicht warten

Der Anreiz: Wer stark übergewichtig ist, noch nicht sehr lange an Diabetes erkrankt ist und es schafft 15 Kilogramm loszuwerden, der hat sehr gute Chancen, seinen Zuckerstoffwechsel normalisieren zu können. Eine Studie zeigt, dass eine Gewichtsabnahme von mindestens 15 Kilogramm bei über 86 Prozent der Teilnehmer zu einer Heilung des Diabetes führte. Dazu muss angemerkt werden, dass keiner der Teilnehmer länger als sechs Jahre an Diabetes erkrankt war. Möglichst früh abzunehmen ist also sehr wichtig für den Erfolg.

 

Ernährung für Typ-1-Diabetiker

Die DDG hat auch ihre Ernährungsempfehlungen bei Diabetes Typ 1 aktualisiert. Wer möchte, kann sich hier informieren.

 

Geeignet ist die Methode, die sich umsetzen lässt

Um dieses Ziel zu erreichen, können Abnehmwillige unter verschiedenen Methoden wählen. „Wir haben in der Literatur sehr gute Effekte beispielsweise für Low-Carb gefunden, eine kohlenhydratarme Ernährungsform“, so Prof. Dr. med. Diana Rubin von der DDG. Low-Fat-Diäten seien zumindest mittelfristig in der Wirkung ebenbürtig. „Soll keine bestimmte Diät eingesetzt werden, so sind für das Diabetesmanagement mediterrane, vegetarische oder vegane Ernährungsmuster gleichermaßen geeignet“, fügt die Ernährungsmedizinerin hinzu. Auch Intervallfasten könne unter ärztlicher Überwachung zur Gewichtsreduktion eingesetzt werden. „Entscheidend ist, dass die Abnehmstrategie zu den Präferenzen der übergewichtigen Person passt und nachhaltig im Alltag umgesetzt werden kann“.

Zu besonders raschen und hohen Gewichtsverlusten führen Formula-Diäten in Pulverform. Aber diese doch recht harte Methode, bei der man meistens zwischen 800 und 900 Kalorien pro Tag trinkt, sind nicht jedermanns Sache.

Schnelles Spazierengehen nach dem Essen besonders günstig

Bezüglich nordischer Ernährungsmuster (als regionales Pendant zur Mittelmeerküche), der makrobiotischen Ernährung, der DASH- und Paleo-Diät wollten die Experten keine Aussagen treffen. „Zu diesen relativ neuen Ernährungstrends liegen noch zu wenige Studien vor“, erläutert Rubin. Sicher ist sie sich dagegen bei einer Sache: „Schnelles Spazierengehen nach dem Essen hilft definitiv beim Abnehmen“.

Generell gilt: Wer unverarbeitete, naturbelassene Lebensmittel zu sich nimmt, liegt richtig. Darüber hinaus sollten Kohlenhydrate bevorzugt in Form von Vollkornprodukten, stärkearmen Gemüsesorten, Hülsenfrüchten und Nüssen verzehrt werden. Hafer enthält besonders gesunde Kohlenhydrate, die günstig auf den Blutzuckerspiegel wirken. „Auch zuckerarmes Obst ist besonders im Hinblick auf den Ballaststoffgehalt empfehlenswert und mäßiger Alkoholkonsum mit einer guten Stoffwechseleinstellung vereinbar“, so die Ernährungsmedizinerin.