Insulin als Ursache für Übergewicht

Buchrezension: Blutzucker optimieren – Gewicht reduzieren

Insulin steht im Mittelpunkt eines Ernährungskonzepts zum Abnehmen, das im Buch „Blutzucker optimieren – Gewicht reduzieren“ vorgestellt wird. Autor ist der Diabetologe Prof. Dr. Stephan Martin aus Düsseldorf.


Was hat Übergewicht mit Insulin zu tun? Das Hormon stört die Fettverbrennung und sorgt für die Einlagerung von Fett in den Fettpölsterchen. Je mehr Insulin der Körper produziert, umso schwieriger geht es mit dem Abnehmen. Deswegen führen dauerhaft hohe Werte an Insulin dem Körper Schaden zu, schildert Prof. Dr. Stephan Martin.

Je mehr Zucker, desto mehr Insulin

Glukose ist ein wesentlicher Faktor, der die Produktion von Insulin ankurbelt. Je mehr Zucker wir essen, umso mehr Insulin braucht unser Körper. Deswegen sollte so wenig Zucker wie möglich verzehrt werden, wenn man abnehmen möchte. Auch Obst enthält viel Zucker, nicht nur in Form von Fruktose, sondern auch Glukose. Dazu der Autor: „Eine Banane enthält genauso viel Glukose wie ein Brötchen. Beerenfrüchte haben zwar weniger Glukose, aber wenn man diese in größeren Mengen verzehrt, wird auch sehr viel Insulin ausgelöst.“

„Auch Brot ist eine Süßigkeit“

Dabei darf nicht vergessen werden, dass auch alle Kohlenhydrate aus Zuckermolekülen bestehen. „Auch Brot ist im Grunde purer Zucker oder anders ausgedrückt, eine Süßigkeit“, schreibt Martin. Bereits im Mund wird die beispielsweise in Brot, Nudeln, Reis oder Kartoffeln enthaltene Stärke in Zucker aufgespalten. 

Laut dem Autor sollten Abnehmwillige deswegen möglichst wenig Lebensmittel essen, die viel Zucker oder Stärke enthalten. Denn diese Bestandteile in Mahlzeiten sorgen für einen Blutzuckeranstieg, auf den der Körper mit der Produktion von Insulin reagiert. 

Tipps für den Start


Damit der Einstieg leichter fällt rät der Diabetologe aus Düsseldorf für den Beginn zu einer zwölfwöchigen Formula-Diät„Wir empfehlen ein proteinreiches, aber kohlenhydratarmes Produkt. Pro 100 Gramm Pulver sollte der Proteinanteil bei mindestens 50 Gramm, der Kohlenhydratanteil bei höchstens 30 Gramm liegen“. Produkte mit Süßstoffen sollten hingegen gemieden werden. Parallel dazu erfolgt eine Umstellung auf Low-Insulin.

Dazu der Arzt: „Bei Low-Insulin handelt es sich nicht um ein reines Low-Carb-Ernährungsprogramm“. Martin geht es darum, dass möglichst ausschließlich Lebensmittel verzehrt werden, die den Insulinspiegel niedrig halten. Als Frühstück empfiehlt er beispielsweise eine Omelette oder fetten Quark mit Nüssen und dazu Tee oder Kaffee ohne Zucker und ohne (Hafer-)Milch. Ein Mittagessen besteht beispielsweise aus einer großen Portion Salat, Gemüse und einer guten Portion Proteine in Form von Fisch oder Fleisch. Zum Abendessen empfiehlt er eine große Gemüsepfanne mit ausreichend gesundem Öl ergänzt durch eine Eiweißquelle. 

Für den Chefarzt für Diabetologie und Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums des Verbunds Katholischer Kliniken in Düsseldorf, steht die Normalisierung der körpereigenen Insulinproduktion im Zentrum der Ernährungsmethode. Bei dem Regime S.L.I.M. für „Stable-Low-Insulin-Methode“ wird laut Martin das Gewicht durch eine zucker- und kohlenhydratarme Ernährung deutlich reduziert. 

Von Typ-2-Diabetes wieder loskommen

„Mit der richtigen Strategie ist es möglich, die Insulinwerte auf einem niedrigen Level zu halten. Das bannt nicht nur die Gefahr an Typ-2-Diabetes zu erkranken – auch bereits Betroffene können wieder davon loskommen“, schreibt Martin.

Auf 220 Seiten wird ein Ausweg aus dem Teufelskreis Übergewicht geschildert, bei dem immer mehr Insulin das Abnehmen immer schwieriger macht. Statt Kohlenhydraten empfiehlt Martin eine Ernährung mit ausreichend Eiweiß und Fett. Auch die Vor- und Nachteile der sogenannen „Abnehmspritze“ stellt der Diabetologe in einem Kapitel dar und macht Vorschläge, wie verhindert werden kann, dass man nach dem Absetzen wieder zunimmt. Am Ende des Buchs findet sich eine praktische Lebensmitteltabelle mit einem Ampelsystem. Das Buch ist im Becker Joest Volk Verlag erschienen (ISBN: 978-3-95453-349-7) und kostet neu 22 Euro.