AID-Systeme sind eine effektive und hilfreiche Weiterentwicklung zur Dosierung von Insulin bei Diabetes. Die Menge an benötigtem Insulin wird kontinuierlich an den Körper abgegeben. Diese automatisierte Technik ist damit präziser als Insulinpens und wird von immer mehr Menschen mit Diabetes Typ 1, aber auch zunehmend von Menschen mit Typ-2-Diabetes verwendet.
Im Rahmen von Zulassungsstudien von AID-Systemen wurden kaum Gewichtszunahmen beobachtet. Die damaligen Teilnehmer hatten größtenteils einen relativ niedrigen Langzeitblutzuckerwert (HbA1c) von um die 7 Prozent. In Realität sind die HbA1c-Werte deutlich variabler. Bei vielen Menschen mit Diabetes seien die Werte deutlich höher, so die Autoren einer Studie, bei der die Gewichtsentwicklung der Teilnehmer untersucht wurde. Teilnehmer waren 97 Männern und Frauen mit Typ-1-Diabetes. Zu Beginn der Studie nutzen nur 15 Prozent von ihnen eine Insulinpumpe. Der mittlere HbA1c lag bei 8,7 Prozent. Nach einem Jahr mit einem AID-System sank dieser Wert um durchschnittlich 1,1 Prozent.
Insulin unterstützt Aufbau von Fettgewebe
Je höher der Langzeitblutzucker zu Beginn war, desto stärker sank er dank AID und umso mehr nahmen die Probanden zu. Insgesamt legte rund die Hälfte der Teilnehmer innerhalb eines Jahres zu und zwar im Mittel 5,5 Kilogramm. Welches AID-System verwendet wurde, spielte dabei keine Rolle.
Als mögliche Ursache für die zusätzlichen Kilos diskutieren die Autoren mehrere Faktoren. Eine davon ist die Vermutung, dass durch AID-Systeme unter dem Strich mehr Insulin verabreicht wird. Das Hormon fördert den Aufbau vom Fettgewebe, indem es die Aufnahme von Glukose in Fettzellen erhöht und die Umwandlung von Glukose in Fett unterstützt.
So beeinflusst Insulin das Gewicht

Bei zu hohen Blutzuckerwerten führt eine Behandlung mit Insulin dazu, dass sich der Wasserhaushalt des Körpers normalisiert. Je niedriger die Blutzuckerwerte umso weniger Wasser wird ausgeschieden. Zudem werden die verzehrten Kohlenhydrate besser verwertet. Dies macht sich auf der Waage bemerkbar.
Weniger Zucker im Urin – mehr Kilos auf der Waage
Die Forscher vermuten auch, dass die dank AID insgesamt niedrigeren Blutzuckerwerte und die geringere Ausscheidung von Zucker über den Urin zu der Gewichtszunahme beitragen können. Zwar sinkt durch die selteneren Phasen im Unterzucker der Bedarf an Kohlenhydraten, was eher zum Abnehmen führen könnte. Die vor allem bei Menschen mit einem ursprünglich hohen HbA1c dank AID-System geringere Ausscheidung von Zucker durch den Urin könnte dies jedoch kompensieren und sogar eine Zunahme bewirken.
Weniger Zurückhaltung beim Essen
„Einige Patienten berichten auch, dass die Verwendung eines AID-Systems zu weniger Zurückhaltung beim Essen führte, was ein weiterer möglicher Faktor für die Gewichtszunahme sein könnte“, erwähnten die Autoren der Studie. Vor allem diejenigen mit einem höheren Ausgangs-HbA1c sollten deswegen über eine mögliche Gewichtszunahme durch ihr AID-System informiert werden.



