Trotz kontinuierlicher Glukosemessung und Pumpe lassen sich die Werte bei kleineren Kindern oft nicht regulieren. Hier helfen automatisierte Insulindosierungssysteme ("AID"), die anhand der Messwerte die benötigte Menge an Bolus-Insulin ermitteln. Deswegen werden diese Systeme auch manchmal etwas vollmundig als "künstliche Bauchspeicheldrüse" bezeichnet.
Eltern haben Überblick über eine App
Seit rund einem Jahr darf die Ypsopump für Kinder ab einem Alter von einem Jahr verschrieben werden. Mittels der App „CamAPS FX“ kann die Pumpe dann mit einem rtCGM-System (sowohl Dexcom G6, als auch Abbott FreeStyle Libre 3 sind möglich) kommunizieren und anhand der Messwerte den Blutzucker nachkorrigieren. Das Smartphone gesteuerte System lernt dabei eigenständig hinzu. Im Krankenhaus in Hannover hat man Erfahrungen mit diesem teilautomatischen System, bei dem die Eltern über eine App Einblick auf die Zuckerwerte haben und bei Bedarf eingreifen können und stellte die Erfahrungen auf dem Kongress vor.
HbA1c deutlich gesunken
In der Kinderklinik behandelten Diabetologen bisher 17 Kinder im Alter von durchschnittlich 3,6 Jahren mit der Ypsopump in einem AID-System. Das Ergebnis: Die Blutzuckereinstellung ließ sich trotz vergleichbarer Tagesinsulindosierungen deutlich verbessern. Der HbA1c-Wert sank auf 6,7 Prozent im Vergleich zu 7,2 Prozent bei Kindern gleichen Alters ohne die Pumpe.
Die Zeitspanne, in der sich die aktuellen Blutzuckerwerte im Zielbereich befanden ("TIR" - für engl. "Time in Range"), konnte von 63,5 auf 68,6 Prozent erhöht werden. Die Phase mit zu niedrigen Glukosewerten stieg hingegen leicht an. Der Nüchternblutzucker verbesserte sich von 163 auf 156 mg/dl. Die Ärzte aus Hannover sind sich sicher, dass die Nutzung der künstlichen Bauchspeicheldrüse bereits im Kleinkindalter zu einer besseren Einstellung des Stoffwechsels führt.
