Diabetes und Zöliakie

Typ-F-Wochenende: Ernährung im Fokus

Vorträge, Informationen, Workshops: Beim vergangenen Typ-F-Wochenende der Diabetiker Niedersachsen konnten sich sowohl Eltern wie auch Kinder viele nützliche Tipps rund um eine gleichermaßen gesunde wie schmackhafte Ernährung für den Alltag holen. Ein besonderer Fokus lag auf dem Thema Zöliakie.

Anke Buschmann, stellvertretende Landesvorsitzende und bei den Diabetikern Niedersachsen für den Themenbereich Kinder, Jugend und Familie zuständig, ist eine Freundin offener Worte. „Diabetes ist etwas, das im Alltag einfach ganz ungemein nervt; da brauchen wir gar nicht drum herumreden“, sagte sie beim Typ-F-Wochenende auf dem Bückeberg. „Aber ganz besonders nervig wird es, wenn man direkt auch noch bei der Zöliakie zuschlägt.“

De facto treten die beiden Autoimmunerkrankungen vergleichsweise häufig zusammen auf. Insgesamt haben in Deutschland etwa 0,4 Prozent der Menschen einen Typ-1-Diabetes und rund ein Prozent der Menschen Zöliakie. Allerdings leiden immerhin gut 5 bis 7 Prozent der Typ-1-Diabetikerinnen und Diabetiker zusätzlich auch an Zöliakie. Daher wurde im Rahmen der „Gemeinsam satt“-Reihe beim vergangenen Typ-F-Wochenende dem Thema Zöliakie besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

Bei Zöliakie droht die Hypo

Unter anderem hielten Corinna Dinse und Kristina Hewelt von der Deutschen Zöliakie Gesellschaft einen sehr informativen Vortrag zum Thema „Zöliakie und Diabetes Typ 1“. Bei Zöliakie führen glutenhaltige Nahrungsmittel zu Gewebeveränderungen an der Dünndarmschleimhaut. Dies führt unter anderem zu Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Konzentrationsstörungen, Gewichtsverlust, Durchfall, Bauchkrämpfen oder Übelkeit – und langfristig in schlimmeren Fällen auch zu Darmkrebs. Besonders tückisch: Da durch die Zöliakie Nährstoffe schlechter aufgenommen werden, droht Diabetikerinnen und Diabetikern – gerade, wenn sie nicht diagnostiziert wird – immer wieder die Hypo.

Da bereits geringste Mengen Gluten bei Menschen mit Zöliakie zu Beschwerden führen, wurde diesmal auch für die Koch- und Nahrungsmittelworkshops von Ernährungsberaterin Regina Kröger ein vollkommen glutenfreies Programm ersonnen – und fabrikneues Geschirr verwendet. Dabei war das noch das geringste Problem. Denn da das Selbstversorgerhaus auf dem Gelände des JBF-Centrums Obernkirchen, in dessen Küche im letzten Jahr die Workshops stattgefunden hatten, derzeit von Flüchtlingen aus der Ukraine bewohnt wird, musste kurzfristig eine Ersatzküche im sogenannten Kaminzimmer aufgebaut werden. Dafür waren Kontakte gefragt: Über den Sohn der Schaumburger Selbsthilfegruppenleiterin Heide Slawitschek-Mulle konnte beispielsweise bei der Jugendfeuerwehr des Landkreises Schaumburg ein Geschirr- und Spülwagen – also quasi eine mobile Spülmaschine auf einem Anhänger – auf den Bückeberg geschafft werden. Aber Selbsthilfe ist ja nun einmal, wenn man weiß, wie man sich selbst hilft!

 

DIA-AID live zum Thema

 

Am 29.09. stehen Euch Corinna und Kristina zum Thema in einer hybriden Videokonferenz zur Verfügung. Zur Anmeldung

Per Eigeninitiative zur Ernährungs-App

Apropos wissen, wie man sich selbst hilft: Als der Sohn von Heiko Scharfenort an Typ-1-Diabetes erkrankte, stellte er wie so viele andere Eltern auch fest, dass er in kurzer Zeit zu einem sehr kundigen Ernährungsexperten wurde. Wie er bei seinem Vortrag beim Typ-F-Wochenende erklärte, kam allerdings dann schnell die Erkenntnis, dass dies nicht immer von allen Personen geleistet werden und auch kaum erwartet werden kann, die in der Familie, im Freundeskreis oder in der Schule mit der Kinderbetreuung befasst sind. Also erdachte der IT-Projektmanager die App WETID. Das Ziel: Die beim Diabetes wichtigsten Angaben für Nahrungsmittel schnell zugänglich und übersichtlich aufbereitet zu präsentieren.

Was 2015 als zunächst privates (Hobby-)Projekt startete, ist seit 2019 öffentlich zugänglich und mittlerweile – ganz ohne kommerziellen Hintergrund – die größte derartige Suchmaschine Deutschlands. Pro Tag gibt es mehrere Zehntausend Suchanfragen, gelistet sind auf Grundlage von fddb.info mehr als 500.000 Lebensmittel, Gerichte und Produkte. Besonders praktisch: Nutzerinnen und Nutzer können bequem wählen, ob sie sich für das ausgewählte Brötchen, den Apfel oder die Currywurst mit Pommes die BE, die KE oder die grKH anzeigen lassen. Darüber hinaus kann die App auch die enthaltenen FPE ausweisen.

 

DIA-AID live zum Thema

 

Am 06.09. steht Euch Heiko zum Thema in einer hybriden Videokonferenz zur Verfügung. Zur Anmeldung