Ozempic ist ein Medikament für Menschen mit Diabetes, das einmal pro Woche gespritzt wird. Der darin enthaltene Wirkstoff Semaglutid ist ein GLP-1-Rezeptoragonist. Diese Substanz erhöht die Menge an gebildetem Insulin und hilft so dabei den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren. Eine weitere Wirkung dieses Medikaments ist eine Steigerung und Verlängerung des Sättigungsgefühls.

Genau diese Wirkung ist es, die den Wirkstoff Semaglutid so interessant auch für Menschen ohne Diabetes macht. Diese Substanz ist sowohl in dem Medikament Ozempic bei Diabetes als auch in Wegovy zur Gewichtsreduktion enthalten. Einziger Unterschied ist die Dosierung.

Semaglutid bei Übergewicht höher dosiert

Als Diabetes-Medikament enthält Ozempic eine geringere Menge Wirkstoff, die in erster Linie auf die Bauchspeicheldrüse wirkt, um den Zuckerstoffwechsel zu verbessern. Für die Behandlung von Übergewicht mit dem Medikament Wegovy ist die Dosierung etwa doppelt so hoch. In Deutschland sind zwar beide Medikamente zugelassen. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten ist bei uns jedoch aktuell lediglich Ozempic erhältlich.

Der dänische Insulinhersteller Novo Nordisk kommt nämlich bei der Produktion des in den Vereinigten Staaten stark gefragten Diätmedikaments Wegovy nicht hinterher. Deswegen sind einige Dosierungen aktuell nur eingeschränkt erhältlich. Der Umsatz mit diesem Medikament liegt deswegen hinter den Erwartungen zurück. Die Ankündigungen von Lieferschwierigkeiten führte an der Börse zu Verlusten.

Dabei gehörte die Aktie in den vergangenen Monaten zu den am stärksten gefragtesten Standardwerten in Europa. Im vergangenen Jahr stieg der Kurs um knapp 40 Prozent. Mit einem Börsenwert von umgerechnet rund 320 Milliarden Euro gehört Novo Nordisk zu den wertvollsten Unternehmen in Europa. Im ersten Quartal dieses Jahres steigerte Novo Nordisk seinen Umsatz um mehr als ein Viertel auf über sieben Milliarden Euro.

Einsatz als Abnehmspritze gefährdet Menschen mit Diabetes

Verantwortlich dafür ist der Einsatz in USA als Hilfe beim Abnehmen. Dort werden nicht nur tausende stark Übergewichtige, sondern auch Normalgewichtige damit behandelt. Deswegen gibt es aktuell einen Lieferengpass von Ozempic in deutschen Apotheken, den Menschen mit Diabetes zu spüren bekommen.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte warnt deswegen: „Ozempic ist nur zur Behandlung des unzureichend kontrollierten Diabetes mellitus Typ 2 bei Erwachsenen als Zusatz zu Diät und körperlicher Aktivität zugelassen. Jedes andere Anwendungsgebiet, inklusive Gewichtsregulierung, stellt eine off-label Anwendung dar und kann aktuell die Verfügbarkeit von Ozempic für Menschen mit Typ 2 Diabetes gefährden.“