„Wissen nimmt Angst“-Team vorgestellt

Dr. Katja Schaaf bei DIA-AID live hybrid: „Der Mensch bleibt die wichtigste Komponente“

Am 2. September findet im Rahmen der Familienweiterbildung beim Typ-F-Wochenende die erste große DIA-AID-live-hybrid-Schaltung statt. Ab 9.30 Uhr geht es um aktuelle Entwicklungen rund um AID-Systeme. Mit dabei: Dr. med. Katja Schaaf. Ein kurzes Portrait.

Das Leben mit Diabetes ist … nerviganstrengendmühselig … und es gibt noch sehr viel drastischere Adjektive. Ganz besonders trifft das natürlich auf Kinder zu. Die Diabetologin Dr. med. Katja Schaaf rät dazu, genau diese Emotionen durchaus auch mal zuzulassen: Wenn Kinder nämlich behaupten würden, dass sie von ihrer Erkrankung „genervt“ seien, sei das meist nur die halbe Wahrheit. „Wenn sie aber mal so richtig loslegen und alle schlimmen Wörter benutzen, die ihnen für die Bewertung gerade so einfallen, dann kann man damit arbeiten“, sagt Katja. Mit anderen Worten: Wer ein ehrliches Bewusstsein für Probleme und schwierige Situationen schaffe, könne sie dann auch angehen.

Technische Möglichkeiten und ihre Grenzen

Und für dieses „Angehen“ empfiehlt die Expertin dann einen möglichst gelassenen Ansatz. Mit Blick auf die kommende DIA-AID-live-hybrid-Schaltung, die ja unter dem Motto „Wissen nimmt Angst“ steht, sagt sie: „Das ist schon richtig. Wissen nimmt natürlich Angst. Auf der anderen Seite kann Wissen aber auch Angst schaffen.“ Wie meint sie das? Ganz einfach: „Durch die ganzen modernen CGM-Systeme hat man alle Werte immer vor Augen. Das ist einerseits natürlich praktisch – kann aber andererseits auch ganz schön verunsichern.“ Und das gelte nicht nur für die Werte an sich, sondern auch für den Umgang mit den technischen Möglichkeiten: „Es gibt ja Eltern, die ständig auf die Follower-App schauen und ihr Kind bei jedem Anstieg und Abfall kontaktieren“, sagt Katja. „Aber was haben die davon? Verbessert das tatsächlich die Einstellung oder baut es nur mehr Anspannung auf?“

Gelassenheit ist nicht Fahrlässigkeit

Was also tun? Mehr Gelassenheit wagen!„Kinder sind Kinder und die müssen auch leben. Feiertage und Lieblingsessen sollten auf jeden Fall erlaubt sein – und danach dürfen die Werte auch mal weniger topp sein“, unterstreicht Katja, die zum Thema auch das Buch „Manchmal hat's mit Zucker nichts zu tun: Ein Plädoyer für einen gelasseneren Umgang mit Blutzuckerwerten“geschrieben hat.

 

Dabei – und das sei ganz wichtig zu betonen – dürfe die Gelassenheit natürlich keinesfalls in Fahrlässigkeit umschlagen. Das gelte gerade auch mit Blick auf die immer fortschrittlicher werdenden AID-Systeme. „Ich bin ein großer Fan dieser Technik. Aber man muss sich immer vor Augen halten, dass diese Systeme einem keineswegs das komplette Diabetesmanagement abnehmen, sondern dass der Mensch dabei nach wie vor die wichtigste Komponente bleibt. Einfach alles an die Technik abzugeben, funktioniert nicht. Es ist ein ganz klares Verständnis dafür nötig, was die Technik eigentlich macht und kann – aber auch dafür, wo die Grenzen der Technik liegen.“

„Möglichst viel Lebensqualität“

Damit bringt Katja genau richtige Expertise und Einstellung für unsere große DIA-AID-live-hybrid-Schaltung rund um AID-Systeme mit, die sie gemeinsam mit Michelle Schmidt am Samstag, 2. September, ab 9.30 Uhr moderieren wird. „Ich freue mich schon sehr auf den Austausch“, sagt Katja. „Neben Gelassenheit ist Vernetzung und das Gespräch mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen haben, unglaublich wertvoll. Im Vordergrund steht, dass jeder Mensch einen Weg findet, mit seinem Diabetes mit möglichst viel Lebensqualität und möglichst wenig Ängsten umzugehen.“