Familie, Diabetes und Corona: „Mehr Gelassenheit wagen“
Die Corona-Pandemie war und ist für viele Familien eine nicht immer konfliktfreie Situation. Das gilt natürlich besonders, wenn der Alltag durch die Diabetes-Erkrankung eines Kindes ohnehin schon kompliziert genug ist. Dr. med. Katja Schaaf riet in einer DIA-AID live-Veranstaltung zu einem möglichst entspannten Umgang.
Schule per Schalte im Kinderzimmer, abgesagte Sportveranstaltungen, kaum noch soziale Kontakte außerhalb der engeren Verwandtschaft: Die Corona-Folgen waren und sind für viele Familien eine Belastungsprobe. „Gefühle sind die Folge von Bewertungen“, sagte dazu die Kinderärztin Dr. med. Katja Schaaf bei der DIA-AID live-Veranstaltung „Familienleben mit Diabetes in und nach der Pandemie“ im Januar. Das klingt vielleicht zunächst einmal kompliziert, ist aber bei näherer Betrachtung ganz logisch: „Wenn Kinder Homeschooling grundsätzlich nicht mögen, werden sie dazu auch keinen Zugang finden“, so die Medizinerin. „Wenn sie aber Homeschooling super finden, können sie davon auch profitieren.“
Bewusstsein schaffen
Und das sei beim Diabetes eigentlich dasselbe. Wenn Kinder sagten, dass sie von ihrer Erkrankung „genervt“ seien, sei das meist nur die halbe Wahrheit. „Wenn sie aber mal so richtig loslegen und alle schlimmen Wörter benutzen, die ihnen für die Bewertung gerade einfallen, dann kann man damit arbeiten“, so Dr. Schaaf. Mit anderen Worten: Wer sich zunächst mal ein unverhohlenes Bewusstsein für Probleme und schwierige Situationen schaffe, könne sie dann auch angehen: „Wenn man bei seinen Kindern offen nachfragt und dann ehrliche Antworten erhält, warum es beim Diabetes-Management derzeit vielleicht nicht so gut läuft, wandelt man sich von der nervigen Mutter zur interessierten Kooperationspartnerin. Echt, das funktioniert!“
Dabei riet Dr. Schaaf aber dringend dazu „mehr Gelassenheit“ zu wagen – ohne freilich nachlässig zu werden. „Kinder sind Kinder und die müssen auch leben“, sagte sie. „Feiertage und Lieblingsessen sollten auf jeden Fall erlaubt sein – und danach dürfen die Werte auch mal weniger topp sein. Wenn ein Kind Angst davor hat, etwas zu essen, weil es meint, danach Ärger mit seinen Eltern zu bekommen, kommt es zu Stresshormon-Ausschüttungen. Das hat zur Folge, dass die Werte hochschießen, bevor das Kind die Schokolade überhaupt angefasst hat!“

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