Verbesserungen im Zuge von Reform

Krankenhausreform: Diabetologen-Gesellschaft legt Forderungskatalog vor

Um die Versorgung der rund 8,7 Millionen Diabetespatienten in Deutschland im Zuge der geplanten Krankenhausreform sicherzustellen, hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) fünf Forderungen formuliert, die nach ihren Vorstellungen die Situation von Menschen mit Diabetes in Krankenhäusern verbessern würden.

Bis zum Jahr 2040 werden in Deutschland Schätzungen der DDG zufolge über zwölf Millionen Menschen an Diabetes er­krankt sein. Ein großes Problem sei, dass die Patienten in den Krankenhäusern oft nicht richtig versorgt würden, erläutert Prof. Dr. Andreas Fritsche von der Fachgesellschaft. Wegen der Hauptdiagnose Diabetes kommen jährlich zwar nur etwa ein Prozent der gesamten Patienten ins Kran­ken­haus. Allerdings habe beinahe jeder fünfte Patient in Krankenhäusern über 20 Diabetes. Die Medizinervereinigung hat deshalb einen 5 Forderungen, die im Rahmen der Krankenhausreform berücksichtigt werden sollen, aufgestellt.

5-Punkte-Plan der DDG

  1. Einrichtung von Diabetes Units an allen Krankenhäusern.
  2. Die Behandlung von Diabetes soll nach einer Reform auf allen Versorgungsstufen qualifiziert und zertifiziert erfolgen.
  3. Krankenhäuser mit guten Strukturen für eine qualitativ hochwertige Behandlung von Patienten mit Diabetes sollten finanzielle Zuschläge erhalten, Einrichtungen ohne ausreichende diabetologische Expertise hingegen finanzielle Abschläge.
  4. Vulnerable Gruppen wie Kinder oder insgesamt ältere und kränkere Menschen mit Diabetes brauchen besonders Pflege und eine zeitintensive ärztliche Betreuung. Dafür müssen Gelder bereitgestellt werden.
  5. Ein verpflichtendes Diabetesscreening (Messung des HbA1c-Werts) und Management in den Notaufnah­men und Stationen der Krankenhäuser.

Im Krankenhaus Pumpen weggenommen und Insulin verwechselt

„Wir haben rund drei Millionen stationäre Diabetesfälle pro Jahr. Davon werden aber 83 Prozent, also rund 2,5 Millionen Fälle in Kliniken behandelt, die keine Diabetesqualifikation haben. Das wird gefährlich für die Patien­ten“, betonte Fritsche. Den Patienten werde bei der stationären Aufnahme beispielsweise oft die Insulinpumpe weggenommen oder das Insulin verwechselt, berichtete Fritsche.

Die von der Regierung ge­plante Reform werde auch der Diabetologie helfen, so Gesundheitsökonom Reinhard Busse, Mitglied der Regierungskommission Krankenhaus. Denn von den aktuell rund 1.700 Kliniken hätten rund 900 weniger als 200 Betten. „Dass diese kleineren Häuser keine Diabetologen haben, wundert mich nicht“, sagte Busse. Deshalb brauche es stattdessen weniger, aber bessere Krankenhäuser, die mit entsprechendem Personal und benötigten Ressourcen ausgestattet sind.