Zahlreiche Komplikationen

Mit Diabetes Typ 2 deutlich mehr Lebenszeit im Krankenhaus

Knapp um die Hälfte mehr Tage als andere verbringen Menschen mit Typ-2-Diabetes in Krankenhäusern. Das Spektrum an Krankheiten ist weit gestreut, wie eine aktuelle Studie jetzt deutlich macht.


Wer an Typ-2-Diabetes erkrankt ist, hat nicht nur einen zu hohen Blutzucker. Die Stoffwechselerkrankung schadet der Gesundheit in vielen Bereichen, wie das Deutsche Ärzteblatt berichtet. Die Spätkomplikationen betreffen aber nicht nur das Herz, die Blutgefäße, Nieren, Augen und das Nervensystem, sondern sind deutlich weitreichender.

Forscher aus Hongkong verglichen in einer Studie die Daten von knapp 760.000 Menschen mit Diabetes, die in Krankenhäusern behandelt wurden, mit etwa gleich vielen ähnlichen Alters ohne Diabetes. In dem Beobachtungszeitraum von knapp acht Jahren wurden 60 Prozent der Menschen mit Diabetes und 56 Prozent derjenigen ohne Diabetes mindestens einmal aus verschiedenen Gründen stationär in ein Krankenhaus aufgenommen.

Oft wegen Nierenproblemen im Krankenhaus

Über diesen Zeitraum hinweg verbrachten Typ-2-Diabetiker rund 3.360 Tage pro 1.000 Personenjahre im Krankenhaus gegenüber 2.350 ohne Diabetes. Das sind rund ein Drittel mehr. Am deutlichsten war der Unterschied bei Erkrankungen im Urogenitaltrakt, vor allem an den Nieren, gefolgt von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und von Infektionen und parasitären Erkrankungen. Ebenfalls unterschiedlich waren die Häufigkeiten von Behandlungen wegen Krebserkrankungen, Erkrankungen der Verdauungsorgane, wegen Atemwegserkrankungen und psychischen Erkrankungen.

Die Wissenschaftler untersuchten insgesamt 72 Krankheiten, davon traten 58 bei Männern häufiger auf und 60 bei Frauen.
Bei Männern standen vor allem chronische Nierenerkrankungen und Gefäßerkrankungen im Vordergrund, bei Frauen Gefäßerkrankungen und Tumoren in der Bauchspeicheldrüse.

Bei den Jüngeren stehen häufig psychische Erkrankungen im Vordergrund

In erster Linie bei jüngeren Diabetikern traten psychische Erkrankungen deutlich häufiger auf als bei Gleichaltrigen ohne Diabetes. Bei den unter 40-Jährigen lagen der Aufnahme in eine Klinik zu über 38 Prozent eine psychische Krankheit zugrunde. Dies sorgte insgesamt für die hohen Zahlen von Krankenhausaufenthalten bei den jüngeren Diabetikern. Ein Grund dafür könnte sein, dass Menschen, die psychisch krank sind, oft einen ungesunden Lebensstil führen. Außerdem fördern viele Psychopharmaka eine Gewichtszunahme und erhöhen damit das Risiko für Diabetes Typ 2.