Wahl des Blutzucker-Senkers dem Patienten überlassen

Medikamente selbst ausgesucht - bessere Wirkung

Dürfen Menschen mit Diabetes selbst über ihre Medikamente mitentscheiden, senken diese den Blutzucker besser, als wenn Ärzte die Präparate ohne Rücksprache und ohne Testmöglichkeit verordnen.

Üblicherweise läuft das folgendermaßen ab: Man geht zum Arzt, wird untersucht und nach der Auswertung der Blutwerte oder anderer Untersuchungsergebnisse zückt der Doktor den Rezeptblock und schreibt die Medikamente auf. Bei sehr vielen Erkrankungen legt also der Arzt die Therapie allein fest.

Nicht jedes Präparat ist für jeden optimal

Dies ist in der Regel auch bei der Behandlung von Menschen mit Diabetes so. Es gibt aber mittlerweile eine ganze Reihe von verschiedenen Medikamenten, die den Blutzucker senken. Und nicht jedes Mittel ist für jeden optimal. Die einzelnen Präparate unterscheiden sich in der Wirkung und auch, was die Nebenwirkungen betrifft. Beides kann beim einzelnen Menschen unterschiedlich sein. Zudem wird ein Medikament, das nicht gut vertragen wird, nicht so gern regelmäßig eingenommen.

Glitpin, SGLT2-Hemmer und Insulin-Sensitizer getestet

Im Rahmen einer Studie wurde in Großbritannien untersucht, ob man die die Wahl des Medikaments nicht dem Betroffenen selbst überlassen könnte. Die 448 Studienteilnehmer hatten bereits zwei verschiedene Blutzucker-Medikamente eingenommen, der Langzeitblutzuckerwert konnte damit aber nicht zufriedenstellend gesenkt werden. Nach Studienbeginn testeten sie nacheinander jeweils für vier Monate drei verschiedene Präparate. Es handelte sich dabei um ein Gliptin (Sitagliptin mit dem Handelsnamen Januvia® oder Xelevia®), den SGLT2-Hemmer Canagliflozin (Handelsname Invokana®) und um ein Thiazolidindion, also einen Insulin-Sensitizer namens Pioglitazon (Handelsname Actos®).

Im Anschluss durften die Studienteilnehmer sich für einen der Wirkstoffe entscheiden. Sie entschieden sich dabei überwiegend für das Präparat, das ihren Blutzuckerspiegel am besten senkte. Wichtig waren aber auch möglichst wenige Nebenwirkungen. Eine mögliche Gewichtszunahme spielte bei der Wahl keine große Rolle.

HbA1c sank um 2,57 Prozent

38 Prozent wählten den SGLT2-Hemmer, 35 Prozent das Gliptin und 25 Prozent den Insulin-Sensitizer. Im ersten Teil der Studie während der Testphase hatten alle drei Medikamente in etwa denselben Langzeitblutzuckerwert HbA1c erzielt. Nachdem sich die Teilnehmer für das Präparat ihrer Wahl entschieden hatten, verbesserte sich ihr HbA1c noch einmal um durchschnittlich 2,57 Prozent.

Die Studie zeigt, dass die Medikamente beim Einzelnen unterschiedlich stark wirken. Es ist aber auch zu vermuten, dass die Studienteilnehmer das von ihnen gewählte Medikament zuverlässiger einnahmen als frühere Präparate, da die Nebenwirkungen geringer waren.