Seit einigen Jahren ist es in Bayern möglich, Kinder im Alter zwischen zwei bis fünf Jahren auf Inselantikörper untersuchen zu lassen. Das Projekt läuft im Rahmen der Fr1da-Studie am Institut für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum in der Nähe von München. Diese Antikörper zeigen vor Ausbruch der Erkrankung eine Entzündung und eine Zerstörung der Zellen der Bauchspeicheldrüse an, die Insulin produzieren.
In Bayern in vier Jahren über 90.000 Kinder untersucht
Eine Forschergruppe des Zentrums hat jetzt überschlagen, was ein deutschlandweites Screening aller Kinder auf Diabetes Typ 1 kosten würde. Eine Einführung in die Regelversorgung würde demnach im Gesundheitssystem mit etwa 22 Euro pro Kind zu Buche schlagen, so die Autoren in ihrer Veröffentlichung.
Diabetes im Frühstadium bei 0,31 Prozent der Kinder entdeckt
In Bayern wurde in Zusammenarbeit mit 682 Kinderärzten und 16 Diabetes-Stationen für Kinder innerhalb von vier Jahren über 90.000 Kinder untersucht. Bei 280 Kindern und damit 0,31 Prozent konnte so Typ-1-Diabetes im Frühstadium entdeckt werden. Von diesen 280 Kindern entwickelte ein Viertel einen klinischen Typ-1-Diabetes
Diabetes oft erst erkannt, wenn bereits gefährliche Ketoazidose vorliegt
Leider werde Diabetes Typ 1 häufig erst erkannt, wenn der Stoffwechsel bereits schwer oder lebensbedrohlich entgleist sei. Dabei genüge ein Bluttest, um die Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes bei Kindern früh zu erkennen. „Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass entsprechende Tests in die medizinische Regelversorgung aufgenommen werden“, erläuterte Prof. Dr. med. Peter Achenbach vom Helmholtz Zentrum. Wichtig sei es, nach einem positiven Ergebnis die betroffenen Kinder mit ihren Familien gut zu beraten und zu schulen.