Gefährlicher als angenommen

Prädiabetes verkürzt die Lebenserwartung

„Bereits im Vorstadium eines Diabetes kann es zu Komplikationen kommen, die unbehandelt schwerwiegende Auswirkungen an verschiedenen Organsystemen haben können“, so Prof. Dr. Robert Wagner vom Deutschen Diabetes Zentrum.

Auch leicht gestörter Zuckerstoffwechsel schadet

Dass auch Prädiabetes bereits negative Auswirkungen auf den Körper haben kann, zeigt die Auswertung von zahlreichen Studien zu diesem Thema. Das Ergebnis: Die Sterblichkeit von Menschen mit dieser Vorstufe an Diabetes ist bereits dann erhöht, wenn die Glukosetoleranz leicht gestört ist.

 

Was ist Prädiabetes?

Prädiabetes ist ein Vorstadium von Diabetes Typ 2. Die einen behalten diese Diabetesvorstufe ein Leben lang, bei anderen entwickelt sich ein Diabetes daraus. Oder aber der Prädiabetes verschwindet bei konsequenter Lebensstiländerung wieder.

Informativer Beitrag von NDR "Visite" zum Thema

 

Prof. Dr. Michael Roden vom Deutschen Diabetes Zentrum dazu: „Die Ergebnisse zeigen, dass der Prädiabetes mit einem erhöhten Risiko für Folgeerkrankungen wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfällen, chronischer Nierenerkrankung, Demenz sowie Krebs und generell mit einer höheren Sterblichkeitsrate zusammenhängt. Prädiabetes ist somit gefährlicher als angenommen.“

Rate an Lebertumoren verdoppelt

Unter den Krebsarten ist vor allem die Wahrscheinlichkeit an einem Lebertumor zu erkranken deutlich erhöht und doppelt so häufig wie bei Menschen, die weder von Diabetes noch von Prädiabetes betroffen sind. Prädiabetes ist also nicht nur die „letzte Warnung“ vor Diabetes Typ 2, sondern erhöht an sich schon das Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen.

Was tun bei Diabetes-Vorstufe?

Zusätzlich zu Diabetes liegt bei etwa jedem zehnten bis zwölften erwachsenen Deutschen eine Vorstufe von Diabetes vor, der Prädiabetes. Die Blutzuckerwerte sind erhöht, aber noch nicht hoch genug für die Diagnose Diabetes. Gemessen wird Prädiabetes anhand der Blutzuckerwerte, entscheidend ist aber eigentlich das Insulin. Die Zellen sprechen nicht mehr so gut auf Insulin an, dadurch verbleibt mehr Zucker im Blut. Drei von zehn Personen mit Prädiabetes entwickeln innerhalb von fünf Jahren Diabetes Typ 2. Dabei lässt sich diese Diabetes-Vorstufe gut durch Veränderungen des Lebensstils zu heilen. Dies heißt in erster Linie gesünder essen, Gewicht reduzieren und sich mehr bewegen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen, die es schaffen, mindestens zehn Kilogramm abzunehmen, zum großen Teil ihre Blutzuckerwerte normalisieren können. Wichtig ist außerdem eine kohlenhydratarme, dafür aber ballaststoff- und eiweißreiche Ernährung. Ein wichtiger Punkt ist auch, Stress zu reduzieren. Wer dauerhaft unter Stress steht, schüttet viel Cortisol aus. Dieses Hormon sorgt dafür, dass Bauchfett eingelagert wird.

Habe ich Prädiabetes?

  • Der Nüchternblutzucker liegt bei 100 - 125 mg/dl
  • Nach einem oralen Glukosetoleranztest liegt der Blutzuckerwerte nach zwei Stunden bei 140 - 199 mg/dl