Vorstufe von Diabetes Typ 2 bereits Jahre vor Ausbruch

Einer von fünf Erwachsenen lebt mit Prädiabetes

Bereits viele Jahre vor der Diagnose Diabetes Typ 2 verändern sich die Insulin- und Blutzuckerwerte. Liegt der Nüchternblutzucker über 100 mg/dl, deutet dies auf das Vorliegen von Prädiabetes hin. Diabetesrisikotests geben genauere Auskunft über das Risiko für Diabetes Typ 2. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) rät deswegen zu einem breiten Einsatz dieser Tests.


„Schätzungsweise zwanzig von hundert Erwachsenen in Deutschland und mehr als zehn Prozent der erwachsenen Bevölkerung weltweit leben mit Prädiabetes“, sagt Professor Dr. med. Karsten Müssig von der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Zu den Risikogruppen gehören Menschen mit Übergewicht, kardiovaskulären Erkrankungen, viel Bauchfett und Leberverfettung sowie Frauen, die in den Wechseljahren deutlich an Gewicht zugenommen haben. „Auch wenn man Verwandte ersten Grades hat, die an Typ-2-Diabetes leiden, sollte man wachsam sein. Jedes Jahr entwickeln fünf bis zehn Prozent der Menschen mit Prädiabetes einen Typ-2-Diabetes“, ergänzt der Diabetologe.

Leide ich an Prädiabetes?

  • Ein Langzeitzuckerwert (HbA1c) zwischen 5,7 und 6,4 Prozent spricht für Prädiabetes.
  • Liegt der Blutzucker nüchtern zwischen 100 und 125 mg/dl liegt höchstwahrscheinlich Prädiabetes vor.
  • Beim oralen Glukosetoleranztest trinkt man morgens eine Zuckerlösung. Nach zwei Stunden wird der Blutzuckerwert bestimmt. Ein Blutzuckerwert zwischen 140 und 199 mg/dl nach zwei Stunden spricht für eine gestörte Glukosetoleranz und damit für Prädiabetes.

Prädiabetes hinterlässt Schäden an Nieren, Nerven und Gefäßen

Typ-2-Diabetes entwickelt sich meistens über viele Jahre und völlig ohne Symptome. Tatsächlich liegt im Mittel zwölf Jahre vor der Diagnose eine verminderte Wirksamkeit von Insulin, eine Insulinresistenz vor. Der mit Prädiabetes verbundene leicht erhöhte Blutzuckerspiegel hinterlässt aber bereits bleibende Schäden im Körper, etwa an Nieren, Nerven und Gefäßen. Rechtzeitig erkannt, kann das Risiko für den Ausbruch von Typ-2-Diabetes mit einer Änderung des Lebensstils jedoch um 40 bis 70 Prozent gesenkt werden, sagen die DGE und die DDG.

Wo liegt dein HOMA-Index?

Eine Insulinresistenz kann schon viele Jahre vor einem Anstieg des Blutzuckers vorliegen. Diese lässt sich durch die Bestimmung von Insulin und Glukose (Blutzucker) anhand einer Blutprobe im nüchternen Zustand bestimmen. Aus diesen Werten kann der HOMA-Index (Homeostasis Model Assessment) mit der Formel

(Insulin (µU/ml) x Glukose (mg/dl)) : 405

berechnet werden. Bei einem Wert von über 2,0 besteht ein Hinweis auf eine Insulinresistenz, bei einem Wert von mehr als 2,5 ist eine Insulinresistenz und damit ein erhöhtes Diabetesrisiko wahrscheinlich.

Hauptrisikofaktor Übergewicht

Die schlechte Nachricht: Bei Prädiabetes ist das Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken deutlich erhöht. Die gute Nachricht: Im Stadium des Prädiabetes lässt sich die Erkrankung meistens noch erfolgreichzurückdrängen. Jetzt heißt es abnehmen, sich viel bewegen und gesund ernähren.