In der UK Biobank werden seit über einem Jahrzehnt die Gesundheitsdaten einer knappen halben Million Briten registriert. Diese Datenbank ist eine große Langzeit-Biobank in Großbritannien, die unter anderem genetische Veranlagungen und Umweltbelastungen untersucht, die zur Entstehung von Krankheiten führen. Im Rahmen von zwei Untersuchungen wurden jetzt diejenigen Teilnehmer herausgefiltert, die einen HbA1c von mindestens 6,5 Prozent aufwiesen und damit als Diabetiker galten. Ihre Patientenakten wurden daraufhin auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht und mit denen anderer Teilnehmer verglichen.
Bei zwei Erhebungen identifizierte man so über knapp 12.500 Teilnehmer mit einem HbA1c von mindestens 6,5 Prozent. Unter ihnen erkrankten in den im Mittel rund zwölf Jahren Nachbeobachtung die Männer zu rund 55 und die Frauen zu 100 Prozent häufiger an einem Herzinfarkt im Vergleich zu anderen Teilnehmern der Datenbank miteinem HbA1c zwischen 5,4 und 5,9 Prozent.
„Je niedriger, umso besser“
Bereits bei einem HbA1c von 6,0 bis 6,5 Prozent, der als Vorstufe von Diabetes, als Prädiabetes gilt, war dasRisikobei Männern um rund ein Drittel und bei den Frauen um die Hälfteerhöht. Am besten waren die mit einem HbA1c von unter 5,4 Prozent dran. Sie erkrankten unterdurchschnittlich selten an Herzinfarkt und Schlaganfall.
Die Autoren der Studie ziehen daraus bezüglich des Langzeitblutzuckerwerts den Schluss „Je niedriger, umso besser“. Ein Schluss lässt sich anhand der Daten jedoch nicht ziehen: Es ist damit nicht bewiesen, dass die Blutzuckerwerte mit den gefährlichen Ablagerungen zusammenhängen, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
Adipositas, Bluthochdruck und Blutfettwerte entscheidend
Die Daten zeigen nämlich auch, dass sehr viele Menschen mit Diabetes Typ 2 noch andere Probleme mit ihrer Gesundheit haben. So waren über die Hälfte der Teilnehmer mit Diabetes schwer übergewichtig. Rund zwei Drittel von ihnen litt an Bluthochdruck und drei Viertel zu hohe Cholesterinwerte. All dies sind Faktoren, die das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich erhöhen.
Die Wissenschaftler rechneten all dies Faktoren und auch Alkoholkonsum, Rauchen und zu wenig Sport heraus und kamen allein aufgrund des erhöhten Langzeitblutzuckers zu einem erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko bei Männern um 6 und bei Frauen um 17 Prozent. Bei Menschen mit Prädiabetes lagen diese Werte bei 4 beziehungsweise bei 11 Prozent.