Diabetes Typ 2

Frauen erkranken seltener am Herzen, obwohl sie weniger Herz-Medikamente einnehmen

Frauen mit Typ-2-Diabetes nehmen seltener Medikamente gegen Herzprobleme ein, erkranken aber trotzdem nicht öfter an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Männer, zeigt die Auswertung einer internationalen Studie.

Die Krankheit Typ-2-Diabetes kommt in den meisten Fällen nicht allein. Neben einem erhöhten Blutzucker ist bei Erkrankten ist sehr oft auch der Blutdruck zu hoch und die Blutfette liegen außerhalb des Normbereichs. Die ärztlichen Leitlinien empfehlen dringend, diese Werte zu senken, um das Herz zu schonen. In den meisten Fällen gelingt dies nur mit Medikamenten.

Frauen mit Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder einem hohen Risiko für Herzprobleme werden aber deutlich seltener laut den Leitlinien mit Medikamenten behandelt um das Herz zu schützen, wie eine aktuelle Auswertung einer Studie aus dem Jahr 2019 an knapp 1.000 Frauen und Männern mit Diabetes Typ 2 ergab.

Frauen deutlich benachteiligt

Die weiblichen Studienteilnehmer wurden – was die Verordnung von Medikamenten betrifft – klar benachteiligt. Zu Beginn der Studie nahmen 73 Prozent der Frauen ein Statin zur Senkung der Cholesterinwerte und 44 Prozent Aspirin (zur Vorbeugung von Herzinfarkt und Schlaganfall) ein, versus 81 und 58 Prozent der Männer. Zudem wurden ACE-Hemmer und Sartane zur Senkung des Blutdrucks Frauen seltener verschrieben als Männern. Auch zwei Jahre später hatte sich an diesem Ungleichgewicht zwischen der Behandlung von Frauen und Männern nichts verändert.

Weniger Herzinfarkte bei Frauen

Die Ärzte hatten erwartet, dass es dann bei Frauen häufiger zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen hätte kommen müssen. Dies war jedoch nach Ablauf der Studie nach über fünf Jahren nicht der Fall – im Gegenteil: Frauen litten seltener unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Männer.

Besonders deutlich zeigte sich dieser Unterschied unter den Diabetikerinnen, die nicht unter weiteren Vorerkrankungen litten. Diese Frauen erkrankten zu einem Drittel seltener an Herzinfarkt als Männer und starben auch seltener an einem Infarkt. Aber auch bei Frauen mit bereits bestehenden Herzerkrankungen kam es seltener zu neuen Komplikationen als bei Männern mit Vorerkrankungen.

Bedeutung von Gendermedizin

Über die Gründe dafür können die Autoren der Studie nur Vermutungen anstellen. Sie vermuten, dass Frauen vor der Menopause durch weibliche Geschlechtshormone geschützt werden. Dem widerspricht, dass auch ältere Frauen nach den Wechseljahren seltener an Herzerkrankungen leiden als Männer.

Es gibt offensichtlich auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Die unterstreicht die Bedeutung einer Gendermedizin, bei der spezifische Aspekte bei Frauen und Männern hinsichtlich der Therapie bedacht werden müssen.