Typ-1 und Typ-2 Diabetes

Herzinfarkt häufig unbemerkt

Etwa jeder fünfte Mensch mit Diabetes zeigt in der Magnetresonanztomographie (MRT) einen bislang unentdeckten Herzinfarkt, so das Ergebnis einer US-Studie. Bei diesen Menschen ist das Risiko eines erneuten Infarkts erhöht.

Nur Ruhe-EKG, Belastungs-EKG, Ultraschall vom Herz oder auch MRT routinemäßig für alle Menschen mit Diabetes? Bislang empfehlen die Leitlinien diese Form des Screenings weder für Typ-1- noch für Typ-2-Diabetiker. Eine aktuelle Studie lässt diese Entscheidung aber überdenken. Bei einer MRT-Untersuchung entdeckte man, das rund 20 Prozent der untersuchten Menschen mit Diabetes einen unerkannten Herzinfarkt hinter sich hatten*.

Nach unerkanntem Infarkt Risiko für einen stärkeren Herzinfarkt und Tod erhöht

Diese Tatsache hat großen Einfluss auf das weitere Leben dieser Menschen, weil nach einem unerkannten Infarkt, das Risiko für einen schwereren Infarkt deutlich steigt. Auch Todesfälle treten nach einem unerkannten Herzinfarkt deutlich häufiger auf.

Jeder dritte Teilnehmer mit Typ-1-Diabetes war Raucher

Teilnehmer der Studie waren 50 Menschen mit Diabetes Typ 1 und 70 mit Diabetes Typ 2. Bei keinem von ihnen waren bislang Herzerkrankungen erkannt worden. Die Typ-1-Diabetiker waren im Schnitt 40 Jahre alt und seit über 25 Jahren Diabetiker. Mehr als jeder dritte rauchte und jeder zweite hatte zu hohe Cholesterinwerte, beides Faktoren, die das Risiko für Herzprobleme erhöhen. Die Typ-2-Diabetiker waren im Mittel 60 Jahre alt, nur jeder zehnte war Raucher, aber bei zwei Drittel waren die Cholesterinwerte erhöht.

Stumme Infarkte im EKG sehr häufig nicht erkannt

Nach der Untersuchung mithilfe eines sensiblen MRT-Verfahren ergab sich, dass 28 Prozent der Typ-1-Diabetiker und 13 Prozent der Typ-2-Diabetiker bereits mindestens einen stummen Herzinfarkt hinter sich hatten. Die parallel durchgeführten EKG-Messungen deuteten hingegen lediglich bei rund jedem Zwanzigsten auf einen unerkannten Infarkt hin. Die Autoren der Studie schließen daraus, dass das EKG ein wenig sensibles Messinstrument ist, um Infarkte zu erkennen.

Jeder zehnte war vier Jahre später tot

Vier Jahre später wurden die Studienteilnehmer erneut untersucht. Zwölf der 120 war mittlerweile verstorben, sieben hatten einen Herzinfarkt überlebt. Typ-1-Diabetiker waren trotz ihres jüngeren Alters häufiger betroffen als die Teilnehmer mit Typ-2-Diabetes. Die Verfasser der Studie rechnen vor, dass Menschen mit Diabetes, die einen stummen Herzinfarkt hinter sich haben – im Vergleich zu Diabetikern ohne Infarkt - ein rund achtfach erhöhtes Sterbe- und Herzinfarktrisiko haben.

Weiterführende Links:

Prevalence and Prognosis of Unrecognized Myocardial Infarction in Asymptomatic Patients With Diabetes: A Two-Center Study With Up to 5 Years of Follow-up