Komplexes Zusammenspiel

Herzinfarkt + Depression = Diabetes?

Wer einen Herzinfarkt hinter sich hat und depressiv wird, besitzt ein erhöhtes Risiko auch an Diabetes Typ 2 zu erkranken, so das Ergebnis einer Studie der Universität Ulm.

In den letzten Jahren ist man zu der Erkenntnis gelangt, dass es Wechselwirkungen zwischen Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und depressiven Verstimmungen gibt. Wer an Diabetes erkrankt ist, hat ein höheres Risiko Depressionen zu entwickeln und andersherum erkranken Menschen mit Depressionen überdurchschnittlich oft auch an psychischen Störungen.

Wissenschaftler des Instituts für Epidemiologie und Medizinische Biometrie in Ulm werteten im Jahr 2000 und dann über 15 Jahre hinweg die Daten von über tausend Herzkranken aus. Alle Teilnehmer waren zu Beginn der Erhebung wegen eines Herzinfarkts auf Reha. Die Teilnehmer waren damals im Schnitt knapp 60 Jahre alt und jeder fünfte war an Typ-2-Diabetes erkrankt.

Wem es seelisch schlecht geht, erkrankt häufiger an Typ-2-Diabetes

Ziel der Untersuchungen war es heraus zu bekommen, ob diejenigen, denen es seelisch besonders schlecht ging und die depressiv waren, ein höheres Risiko hatten, an Diabetes zu erkranken.

In den darauffolgenden 15 Jahren erlitten 28 Prozent der Teilnehmer einen zweiten Herzinfarkt und 15 Prozent erkrankten an Diabetes Typ 2. Das Risiko für Diabetes war bei denjenigen, die unter stärkeren depressiven Verstimmungen litten, deutlich erhöht. Zudem erlitten diejenigen mit schweren Depressionen und Diabetes deutlich häufiger einen zweiten Herzinfarkt.

 

Depression nach Herzinfarkt

Herzinfarkt und jetzt? Wie geht es mit mir weiter? Werde ich wieder so weiterleben wie zuvor? Werde ich wieder in meinen Beruf zurückkönnen? Muss ich meinen Lebensstil ändern?
Diese und ähnliche Gedanken gehen den Meisten nach einem Herzinfarkt durch den Kopf. Die Angst vor der veränderten Situation und vor einem möglichen weiteren Infarkt kann eine Depression auslösen. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa jeder Dritte nach einem Herzinfarkt an einer Depression leidet.

Wer glaubt, es nicht mehr allein aus dem Gefühlstief heraus zu schaffen, sollte sich unbedingt professionelle Hilfe suchen. Mit psychologischer Unterstützung gelingt es leichter, wieder Vertrauen in den Körper zu fassen. Eine Depression ist eine ernsthafte Erkrankung, die behandelt werden sollte. Auch damit das Herz wieder schnell fit wird.

 

Seelische Gesundheit senkt Risiko vor weiterem Infarkt

Diese Ergebnisse bedeuten: Entwickelt ein Patient nach einem Herzinfarkt eine starke Depression, erhöht sich sein Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Zudem ist die Gefahr für einen zweiten Herzinfarkt erhöht.

Wer einen Infarkt hinter sich hat, sollte sich deswegen immer auch um seine seelische Gesundheit kümmern. Egal ob man hier zu psychotherapeutischer oder medikamentöser Hilfe greift, ganz oben steht für alle auch regelmäßige Bewegung. Sport bessert nicht nur depressive Symptome, sondern schützt auch das Herz vor einem weiteren Infarkt.