Späte Folgen von Insulinmangel in der Schwangerschaft

Gestationsdiabetes erhöht Risiko für Arterienverkalkung

Ist das Kind auf der Welt, normalisieren sich die die Blutzuckerwerte bei den meisten Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes wieder. Aber die Arterien verkalken Jahrzehnte später deutlich häufiger als bei anderen Frauen.

Annähernd jede zehnte Frau entwickelt während der Schwangerschaft einen Gestationsdiabetes. Die Zellen dieser Schwangeren sprechen - ähnlich wie bei Typ-2-Diabetes - nicht mehr ausreichend auf Insulin an. In den meisten Fällen sinken die Blutzuckerspiegel aber nach der Entbindung wieder auf gesunde Werte.

Diverse Studien aus den letzten Jahren haben gezeigt, dass diese Frauen ein größeres Risiko haben, mit zunehmendem Alter an Diabetes vom Typ 2 zu erkranken. Eine Studie zeigt jetzt, dass auch die Wahrscheinlichkeit einer Verkalkung der Koronararterien deutlich erhöht ist, und zwar selbst dann, wenn die Blutzuckerwerte nach der Schwangerschaft wieder ganz normal sind.

Frauen über 35 Jahre hinweg medizinisch begleitet

Bei der jetzt publizierten Untersuchung wurden über 2.700 Frauen über 35 Jahre hinweg gesundheitlich begleitet. Zu Beginn waren die Frauen zwischen 18 und 30 Jahren alt. Rund 1.400 dieser Frauen brachten mindestens ein Kind auf die Welt. Etwa 140 davon entwickelten Schwangerschaftsdiabetes.

Jede Vierte wies im mittleren Alter bereits Verkalkungen auf

Bei allen Frauen wurden zwischen 2000 und 2011 drei Mal die Herzkranzgefäße auf Verkalkungen hin mit einer Computertomografie untersucht. Hier ergab sich, dass im Alter von rund 48 Jahren etwa bei jeder vierten Frau die Arterien bereits deutlich verkalkt waren. Bei Frauen ohne früherem Schwangerschaftsdiabetes lag dieser Anteil lediglich bei 15 Prozent.

Es zeigte sich auch, dass von diesen Verkalkungen nicht nur diejenigen Frauen betroffen waren, die mittlerweile an Typ-2-Diabetes erkrankt waren, sondern auch bei denjenigen, die nach der Schwangerschaft wieder normale Blutzuckerwerte aufwiesen.

 

Ursache für Schwangerschaftsdiabetes

Während der Schwangerschaft werden verschiedene Hormone in größeren Mengen ausgeschüttet. Dazu zählen Östrogen, Progesteron, Cortisol und Prolaktin. Diese Hormone mindern die Wirkung des Hormons Insulin. Deswegen muss der Körper während der Schwangerschaft mehr Insulin als üblich freisetzen. Bei jeder zehnten Frau reicht die Menge nicht aus. Dann spricht man von Gestationsdiabetes. Manche Frauen können dieser Form des Diabetes mithilfe von gesunder Ernährung und viel Bewegung vorbeugen.

 

Auch Prädiabetes erhöht das Risiko

Gefährdet waren zudem Frauen, die mittlerweile an Prädiabetes erkrankt waren. Diese Vorstufe von Diabetes liegt vor, wenn der HbA1c zwischen 5,7 und 6,4 liegt und der Nüchternblutzucker zwischen 100 und 125 mg/dl liegt.

Frauen nach einem Schwangerschaftsdiabetes und mit Prädiabetes sind laut den Autoren der Studie ähnlich anfällig für Verkalkungen der Arterien wie Typ-2-Diabetiker. Deswegen empfehlen sie diesen Frauen, ihre Gefäße ab einem gewissen Alter regelmäßig untersuchen zu lassen.