Künstliche Befruchtung

Zeitpunkt des Embryonen-Transfers hat Einfluss auf Schwangerschaftsdiabetes

Im Labor befruchtete Eizellen werden meistens an Tag 3 oder Tag 5 nach der Befruchtung in die Gebärmutter eingesetzt. Eine Studie zeigt, dass der Zeitpunkt des Transfers einen Einfluss auf das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes hat.

Die überwiegende Mehrheit der Frauen, die in Kinderwunschbehandlung sind und sich zu einer In-vitro-Befruchtung entschieden haben, erhalten die befruchtete Eizelle am dritten Tag nach der Befruchtung eingesetzt. Besonders dann, wenn von einer Frau viele und qualitativ hochwertige Eizellen gewonnen werden können, bietet es sich an, die befruchtete Eizellen fünf Tage im Labor zu belassen um besser entscheiden zu können, welche sich besonders gut entwickeln (siehe Kasten).

Einsetzen im Blastozystenstadium führt häufiger zu Schwangerschaftsdiabetes

Wie eine Untersuchung an 1.579 Frauen zeigte, hat aber der Zeitpunkt des Transfers einen Einfluss auf das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes. 1.300 dieser Frauen erhielten den oder die Embryonen an Tag 3, 279 Frauen wurden ein oder zwei Embryonen an Tag 5 eingesetzt, von denen mindestens einer bereits ein Blastozyst war.

 

Den Embryo länger oder kürzer kultivieren?

Nach einer IVF- oder ICSI-Therapie entsteht im Laufe des ersten Tages aus der befruchteten Eizelle der Embryo, der sofort beginnt, sich zu teilen. Nach zwei bis drei Tagen befindet er sich im 4- bis 8-Zellstadium. Am fünften Tag besteht er aus über 60 bis über 100 Zellen und wird dann Blastozyst genannt. Als Zeitpunkt für den Embryotransfer hat sich der zweite und dritte Tag nach Befruchtung bewährt.

Es ist jedoch möglich, Embryonen fünf Tage bis zum Blastozystenstadium zu kultivieren. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass man zu diesem Zeitpunkt besser beurteilen kann, ob sich der Embryo gut entwickelt. Eine Blastozyste hat damit eine höhere Wahrscheinlichkeit sich einzunisten als ein Embryo an Tag 3. Die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft steigt.

Leider entwickelt sich aber nur etwa ein Drittel aller befruchteten Eizellen zu einer Blastozyste. Deswegen bietet sich dieses Verfahren vor allem dann an, wenn viele qualitativ hochwertige Eizellen gewonnen werden konnten. In Deutschland ist zudem vorgeschrieben, dass man nur maximal drei befruchtete Eizellen weiter kultivieren darf, die bereits am Tag nach der Gewinnung der Eizellen ausgewählt werden müssen, also bevor man wirklich beurteilen kann, wie die Zellteilung aussehen wird.

 

Insgesamt 252 dieser über 1.500 Frauen entwickelten Schwangerschaftsdiabetes. Diejenigen Frauen, denen der Embryo an Tag 5 eingesetzt wurde, litten deutlich häufiger an Schwangerschaftsdiabetes, als diejenigen, denen die befruchte Eizelle an Tag 3 eingesetzt wurde.

Laborbedingungen haben Einfluss auf Embryo

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich Embryos, die länger unter Laborbedingungen reifen, von Embryos unterscheiden, die sich früher in der Gebärmutter befinden. Die Autoren der Studie vermuten, dass die später eingesetzten Embryos möglicherweise Botenstoffe oder Hormone produzieren, welche dann Schwangerschaftsdiabetes auslösen können.