Nachwuchs von Typ-2-Diabetikerinnen besonders gefährdet

Diabetes der Mutter erhöht Risiko für Sehfehler beim Kind

Kinder von Schwangeren mit Diabetes entwickeln in den ersten 25 Lebensjahren deutlich häufiger eine Fehlsichtigkeit als Kinder gesunder Mütter. Babys von Diabetikerinnen sollten deswegen früh auf Sehfehler hin untersucht werden.

Bei den sogenannten Refraktionsfehlern kann das Auge Bilder nicht richtig auf die Netzhaut fokussieren, Gegenstände erscheinen unscharf. Folgen sind beispielsweise Weit- und Kurzsichtigkeit und Astigmatismus, Sehfehler, die oft, aber nicht immer durch Brillen korrigiert werden können.

Fehlsichtigkeit bei Kindern hat drastisch zugenommen

In den letzten Jahrzehnten hat die Zahl von Kindern und jungen Erwachsenen mit Sehfehlern deutlich zugenommen. Eine Ursache ist die Zeit, die Kinder bereits früh mit Tablets, Rechnern und Handys verbringen. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen mit schwerer Fehlsichtigkeit ihre Schädigungen oft von Geburt an haben. Dies lässt vermuten, dass die Schwangerschaft einen Einfluss auf Refraktionsfehler haben könnte.

Hohe Glukosewerte gehen auf das ungeborene Kind über

Forscher analysierten jetzt, ob es auch einen Zusammenhang zwischen Schwangeren mit Diabetes und Sehfehlern bei ihren Kindern gibt. Weist die werdende Mutter hohe Blutzuckerwerte auf, kann die Netzhaut und der Sehnerv ihres ungeborenen Kindes beeinträchtigt werden, da die hohen Glukosewerte auch auf das Kind übergehen.

Mütter mit Diabetes seit den 70er Jahren 16-fach häufiger

Im Rahmen einer Studie wurden die medizinischen Unterlagen von Kindern ausgewertet, die in Dänemark zwischen 1977 und 2016 das Licht der Welt erblickten. Der Anteil der Geburten von Kindern von Frauen mit Diabetes stieg im Untersuchungszeitrum von 0,4 Prozent im Jahr 1977 auf 6,5 Prozent im Jahr 2016 an. Dabei wurde auch Schwangerschaftsdiabetes berücksichtigt. Lag Diabetes bereits vor der Schwangerschaft vor, erfassten die Wissenschaftler, ob Mütter eine oder mehrere Komplikationen während der Schwangerschaft zeigten.

Vor allem Komplikationen in der Schwangerschaft schaden Kinderaugen

Kinder von Müttern mit Diabetes hatten ein um 39 Prozent erhöhtes Risiko für Refraktionsfehler. Litten die Frauen während der Schwangerschaft an Komplikationen ihres Diabetes verdoppelte sich damit das Risiko für die Augen ihrer Kinder. Besonders gefährdet waren die Kinder von Typ-2-Diabetikerinnen.

Kinderaugen im zweiten Lebenshalbjahr untersuchen lassen

Die Autoren empfehlen Frauen mit Diabetes ihre Babys bereits mit sechs bis zwölf Monaten vom Augenarzt untersuchen zu lassen, um etwaige Sehfehler frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können.