Ein Zehntel aller Frauen entwickelt im gebärfähigen Alter ein PCOS. Die Ursache sind Zysten in den Eierstöcken. Die betroffenen Frauen sind häufig übergewichtig und haben ein erhöhtes Risiko an Diabetes zu erkranken.
Bislang hielt man Übergewicht als Hauptursache von Diabetes
Britische Forscher werteten die Daten von rund 64.000 Frauen mit PCOS und 123.000 Frauen ohne PCOS aus. Hierbei ergab sich, dass Frauen mit PCOS um 87 Prozent häufiger an einer Störung des Zuckerstoffwechsels litten, also entweder an Prädiabetes oder an Diabetes.
Risiko für Diabetes unabhängig vom Körpergewicht
Seit längerem ist bekannt, dass Frauen mit PCOS häufiger an Diabetes erkranken. Bislang war dies zumindest teilweise auf das Übergewicht dieser Frauen zurückgeführt werden. Die jetzt publizierte Studie zeigt aber, dass dieses Risiko unabhängig vom Körpergewicht bei Frauen mit PCOS erhöht ist.
Die Autoren der aktuellen Studie vermuten, dass die vermehrt produzierten männlichen Hormone eine Resistenz gegenüber Insulin auslösen könnten. Andersherum führt Insulinresistenz zu einer erhöhten Produktion von Insulin, was wiederum die Produktion von männlichen Hormonen stimuliert.
Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
Dieses Syndrom gilt als eine der häufigsten Hormonstörungen von Frauen im gebärfähigen Alter. An den Eierstöcken treten kleine wassergefüllte Bläschen auf. Schätzungen gehen davon aus, dass rund eine von zehn Frauen betroffen sind. Es handelt sich hierbei um eine hormonelle Störung, bei der vor allem männliche Hormone überproduziert werden. Anzeichen für dieses Krankheitsbild können eine seltene oder fehlende Regelblutung, verstärkter Haarwuchs im Gesicht und am Körper, Akne oder auch ein unerfüllter Kinderwunsch sein. Frauen mit PCOS leiden deutlich häufiger an Typ-2-Diabetes.
PCOS: Wer die Pille nimmt, hat seltener Diabetes
Eine Möglichkeit, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, könnte in der Behandlung mit Östrogenen bestehen, die in der Pille enthalten sind. Die Hypothese ist, dass Östrogene über Umwege die Menge an männlichen Hormonen verringern könnten. Dadurch könnte Insulin besser wirken und sich das Risiko für Diabetes minimieren.
Die Gegenüberstellung von 2.400 Frauen mit PCOS mit einem gestörten Glukosestoffwechsel und genauso vielen mit PCOS mit normalem Zuckerstoffwechsel ergab, dass zweitere deutlich häufiger die Pille nahmen. Dies deutet darauf hin, dass die Einnahme der Pille mit einen Östrogenanteil Frauen mit PCOS vor Diabetes schützen könnte. Ob dies tatsächlich der Fall ist, wollen die Forscher jetzt in einer weiteren Studie prüfen