Fortschritte in der Ursachenforschung

Typ 1- Diabetes: Welchen Einfluss hat die Ernährung?

Weltweit steigt die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die an Diabetes Typ 1 erkranken. Vieles deutet darauf hin, dass neben einer genetischen Veranlagung auch Einflüsse aus der Umwelt eine Rolle spielen.

Warum steigt die Zahl der Kinder, die jedes Jahr neu an Diabetes Typ 1 erkranken? Liegt es daran, dass die Menschen sich heute mit bestimmten ungünstigen Lebensmitteln ernähren oder essen sie heute bestimmte Dinge weniger, die sich schützend auswirken? Gibt es andere Faktoren, welche einen Einfluss auf die Darmschleimhaut haben?

Die Ernährung steht seit Jahrzehnten im Mittelpunkt der Forschungsvorhaben zum Thema Diabetes. Jetzt ist eine Studie erschienen, welche diese Daten auswertet und zwischen Einflussfaktoren auf die Kinder während der Schwangerschaft, in den ersten Lebensmonaten und dem Kleinkindalter unterscheidet. Differenziert wurde bei der Auswertung nicht nur was das Alter der Kinder betrifft, sondern auch die Dauer der Exposition.

Ausgewertet wurden an die 6.000 Veröffentlichungen. Knapp hundert davon konnten bei der Auswertung berücksichtigt werden. Davon zeigten sich bei 50 Studien bestimmte Faktoren, welche das Risiko für Typ-1-Diabetes beeinflussen.

Langes Stillen hat positiven Effekt

Kinder, die lange oder längere Zeit ausschließlich von Muttermilch ernährt wurden, erkrankten seltener an Diabetes Typ 1 als Kinder, die nicht oder nur kurz gestillt wurden oder die früh zugefüttert wurden. Am ausgeprägtesten war der Unterschied, wenn man Kinder, die ein Jahr lang gestillt wurden, mit solchen verglich, die gar keine Muttermilch erhielten.

Besser kein Gluten und kein Obst in den ersten Lebensmonaten

Je später die Kinder mit Milchpulver oder mit Kuhmilch ernährt wurden, umso seltener erkrankten sie später an Typ-1-Diabetes. Eine völlig glutenfreie Ernährung in den ersten drei Lebensmonaten scheint ebenso eine schützende Rolle zu spielen, ebenso wie eine Ernährung, ohne Obst. Ausschließlich zu stillen, ist demnach zumindest in den ersten drei Lebensmonaten, das gesündeste für ein Kind.

Vorsicht vor Kuhmilch in den ersten sechs Monaten

Diese Ergebnisse zeigen, dass die Ernährung einen Einfluss auf die Entwicklung der Autoimmunerkrankung Diabetes hat. Die Auswertung zeigt, dass Stillen und die späte Einführung von Gluten, Früchten und Kuhmilch das Risiko für die Entwicklung eines Typ-1-Diabetes reduzieren kann. Im Gegensatz dazu scheint Kuhmilch das Risiko zu erhöhen.

WHO empfiehlt ausschließliches Stillen für ein halbes Jahr

Diese Daten bekräftigen die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation und der Nationalen Stillkommission, die raten Säuglinge in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen. Beikost und vor allem Kuhmilch sollten Kinder erst im zweiten Lebenshalbjahr erhalten.