Neue Leitlinien erschienen

Diabetes Typ-1 bei Erwachsenen oft schwer zu erkennen

Auch Erwachsene können an Typ-1-Diabetes erkranken. Ärzte tun sich jedoch oft schwer mit der Diagnose, vor allem dann, wenn bereits Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes vorliegen. Jetzt sind neue Leitlinien erschienen, welche Ärzten bei der Behandlung Orientierung geben sollen.

Typ-1-Diabetes wird meistens im Kindesalter festgestellt. Diese Form des Diabetes kann aber in jedem Lebensalter auftreten. Bei Erwachsenen ist diese Krankheit jedoch schwieriger für den Arzt zu diagnostizieren als bei Kindern. Starker Durst und vermehrter Harndrang werden oft übersehen und der Gewichtsverlust bleibt vor allem bei Übergewichtigen lange unerkannt.  Häufig verwechseln Ärzte bei Erwachsenen auch Diabetes Typ 1 mit Typ 2.

Oft fälschlicherweise für Diabetes Typ 2 gehalten

Vier von sechs Erwachsenen, die an Typ-1-Diabetes erkranken, werden von ihrem Arzt erst einmal wie Typ-2-Diabetiker behandelt. Das liegt daran, dass die sogenannten Inselantikörper nicht bei jeden Typ-1-Diabetiker vorliegen. Ein weiterer diagnostischer Punkt, der Abfall des C-Peptids, dauert oft mehrere Jahre.

Die US-amerikanische Fachgesellschaft ADA (American Diabetes Association) und die europäische Fachgesellschaft EASD (European Association for the Study of Diabetes) für Diabetes beschäftigen sich mit der Diagnose von Diabetes Typ 1 und haben neue Leitlinien veröffentlicht.

Berücksichtigt werden hier neben Insulinmangel auch weitere Probleme, an denen Diabetiker leiden. Dazu zählen unter anderem Depressionen. Besonders der Zeitpunkt der Diagnose und dann später das Auftreten von Komplikationen sind kritische Punkte im Leben eines Diabetikers.

Viele Typ-1-Diabetiker übergewichtig

Bei vielen Diabetikern sind die HbA1c-Werte zu hoch. Sehr oft ist dies Folge eines ungesunden Lebensstils. Viele Typ-1-Diabetiker sind übergewichtig, was auch zumindest teilweise eine Folge der Therapie mit Insulin ist.

Laut den Fachgesellschaften ADA und EASD kann mithilfe gesunder Ernährung der HbA1c-Wert um ein bis zwei Prozentpunkte gesenkt werden, allerdings nur mit Hilfe von Diät-Assistenten.

Diät nur nach Rücksprache mit dem Arzt

Die derzeit sehr propagierte „Low Carb“- Ernährung sehen die Experten kritisch. Theoretisch sei der weitest gehende Verzicht auf Kohlenhydrate zwar positiv. Durch eine dann fett- und proteinreiche Ernährung könne es aber zu verzögert zu hohen Blutzuckerwerten kommen, weswegen die Insulindosierung dann angepasst werden müsste. Generell dürften alle Diabetiker nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt eine Diät starten.

Immer noch große Wissenslücken

Die Autoren schließen ihre Leitlinien mit folgendem Statement: „Unser Wissen über die Vorbeugung, Diagnose und Behandlung von Diabetes Typ 1 ist noch sehr lückenhaft. Erkrankte verdienen bessere und qualitativ hochwertigere Forschungsergebnisse, auf deren Grundlage sie optimal versorgt werden können. Alle Menschen mit Typ-1-Diabetes sollten Zugang zu allen Versorgungsmöglichkeiten haben, die sie benötigen.“