Entscheidend ist das Vorliegen von Inselautoantikörpern

Das Risiko für Typ-1-Diabetes sinkt mit jedem Lebensjahr

Die Wahrscheinlichkeit, an Typ-1-Diabetes zu erkranken, ist in den ersten Lebensjahren am größten und sinkt bereits mit sechs Jahren um das Vierfache.

Dieses Ergebnis stammt aus einer aktuellen Studie, die in der Zeitschrift Diabetes Care veröffentlicht wurde. Teilnehmer waren 8.556 Kinder mit einem erhöhten genetischen Risiko aus verschiedenen Ländern weltweit. Knapp 90 Prozent der Kinder hatten aber keinen nahen Verwandten mit Typ-1-Diabetes.

Ziel der Studie war es, schon vor Ausbruch von Typ-1-Diabetes die frühen Anzeichen zu erkennen, um eventuell in der Zukunft den Ausbruch dieser Krankheit verhindern zu können. Außerdem ging es auch darum, den Eltern der Kinder einen Anhaltspunkt dafür zu geben, wie gefährdet ihre Kinder sind, an Typ-1-Diabetes zu erkranken.

Fahndung nach Inselautoantikörpern im Blut

Dazu wurden diese Kinder von Geburt an bis zur Pubertät alle drei bis sechs Monate untersucht. Ziel war es, festzustellen, bei wem sich Inselautoantikörper im Blut befinden, um so abschätzen zu können, wer später an Typ-1-Diabetes erkranken wird.

Schon Jahre bevor bei Kindern Diabetes vom Typ 1 diagnostiziert wird, finden sich sogenannte Inselautoantikörper in ihrem Blut. Diese Inselautoantikörper sind Teil der Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes und richten sich gegen die insulinproduzierenden Zellen oder direkt gegen das Hormon Insulin.

Nur jedes zehnte Neugeborene mit Risikogenen erkrankt bis zum fünften Geburtstag

Das Fünfjahres-Risiko, diese Autoantikörper zu bilden, betrug bei den Kindern im Alter von 7,5 Monaten 4,3 Prozent und sank im Alter von sechs Jahren auf 1,1 Prozent. Übersetzt heißt das beispielsweise: Ein Kind mit Risikogenen für Diabetes vom Typ 1 - aber ohne erkrankte nahe Verwandte - hat zum Zeitpunkt der Geburt ein Risiko von rund zehn Prozent in den ersten fünf Jahren an Diabetes zu erkranken. Ein gesundes Kind ohne Inselautoantikörper hat zum Eintritt in den Kindergarten nur ein Risiko von rund fünf Prozent. Am ersten Schultag sinkt dieses Risiko auf ein Prozent, wenn bis dahin noch keine Autoantikörper vorliegen.

Autoren empfehlen Test auf Autoantikörper

Die Autoren ziehen aus den Daten den Schluss, dass ein einzelner Test auf Inselautoantikörper im Alter von etwa drei bis fünf Jahren die allermeisten Kinder herausfinden könnte, die an Diabetes vom Typ 1 erkranken werden. Noch höher sei diese Quote bei einem zweimaligen Test im Alter von zwei und von fünf bis sieben Jahren.

 

Die Bedeutung von Inselautoantikörpern

Inselzellautoantikörper sind gegen Bestandteile der Langerhans-Inseln in der Bauchspeicheldrüse gerichtete Antikörper. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Diabetes von Typ 1. Bei Menschen, bei denen der Diabetes neu aufgetreten ist, dient die Suche nach diesen Autoantikörpern zur diagnostischen Unterscheidung zwischen Typ-1 und Typ-2-Diabetes.