Wie sieht eine gute Ernährung bei Diabetes aus und wie muss die Insulindosierung angepasst werden? Auf diese Fragen weiß nur ein Teil der Pfleger die richtige Antwort. Selbsthilfeverbände sprechen sich deswegen für eine bessere diabetologische Aus- und Weiterbildung von Pflegekräften aus.

Immer mehr Diabetiker brauchen Hilfe im Alltag

Der demografische Wandel führe dazu, dass auch Diabetiker immer älter werden und eventuell aufgrund kognitiver oder demenzieller Einschränkungen irgendwann nicht mehr in der Lage sind, ohne fremde Hilfe ihren Alltag zu bewältigen, so ein Sprecher des Landesverbands NRW Deutsche Diabetes-Hilfe - Menschen mit Diabetes. Bereits jetzt sind 8,5 Millionen Bundesbürger an Diabetes erkrankt und ein großer Teil von ihnen ist früher oder später auf in Diabetes geschultes Personal in ambulanten Pflegediensten, Pflegeheimen und Krankenhäusern angewiesen.

Forderung nach diabetologischer Nachqualifikation

Die Politik habe daher Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine diabetologische Nachqualifikation „in jeder ambulanten und stationären Einrichtung der Langzeitpflege, Psychiatrie und in der Akutpflege“ ermöglichen, so der Verband. Auch pflegende Angehörige müssten besser geschult werden.

In der Ausbildung nur 20 Stunden für Diabetes

Laut einer bundesweiten Untersuchung ist etwa jeder fünfte Patient im Krankenhaus Diabetiker. Trotzdem ist die Aus- und Weiterbildung zu dieser Krankheit sehr kurzgehalten. In der Ausbildung zur Pflegefachkraft würden lediglich zwanzig Stunden auf Diabetes verwendet, so die Diabetesberaterin Claudia Lenden. Eine verpflichtende Fortbildung zu dem Thema nach dem Examen gebe es nicht. Dies führe zu Wissensdefiziten.

Rund zwei Drittel kennen sich nicht mit der richtigen Ernährung bei Diabetes aus

So kennt sich nur etwa ein Drittel des Pflegepersonals mit der richtigen Ernährung bei Diabetes aus und nur jeder sechste weiß, wie die Insulindosierung angepasst werden muss. Dies liegt auch daran, dass Pfleger an allen Orten unter Zeitdruck arbeiten müssen. Darunter leiden auch Menschen mit Diabetes. Bei den Mitarbeitern ambulanter Pflegedienste sieht es nicht besser aus. Die pflegerische Kompetenz ist in der Regel hoch, an Wissen über Diabetes fehle es aber sehr oft.