Diabetes Typ 1

Insulintherapie in vielen Pflegeheimen ein Problem

Die Befürchtungen vieler älterer Typ-1-Diabetiker, in einem Pflegeheim nicht kompetent versorgt zu werden, sind nicht unbegründet. Deswegen fällt ihnen der Schritt in eine stationäre Pflegeeinrichtung noch schwerer als anderen Menschen.

Aktuell dürfte ihre Zahl bei rund 100.000 liegen und es werden immer mehr. Die Zahl von Menschen mit Diabetes vom Typ 1, die in Pflegeheimen wohnen, ist nicht unbeträchtlich. Trotzdem treffen die Bewohner dort häufig auf Personal, das wenig Ahnung von ihrer Erkrankung hat. Das ist gerade dann, wenn die Feinmotorik schlechter wird und man auf Hilfe anderer angewiesen ist, ein Problem.

Seniorenheime sind deswegen bei Typ-1-Diabetikern nicht gerade beliebt. Diabetiker fürchten sich deswegen oft besonders vor dem Alter. Vor der Publikation des Gesundheitsberichts Diabetes 2000 wurden beispielsweise 238 Typ-1-Diabetiker aus einer Selbsthilfegruppe befragt. Die allermeisten von ihnen wünschen sich die letzte Zeit ihres Lebens entweder im familiären Umfeld oder einer Wohngemeinschaft speziell für Diabetiker zu verbringen.

Nicht alle Pfleger kennen den Unterschied zwischen Typ-1 und Typ-2

„Viele Pflegende wissen nicht um die Unterschiede zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes. Insulininjektionen werden aus Angst vor Unterzuckerungen deshalb auch bei Typ-1-Diabetes gelegentlich einmal weggelassen“, so die Autoren des Gesundheitsberichts.

Gut geschultes Personal hingegen bekommt auch eine Insulintherapie hin, auch bei denjenigen, die nicht mehr regelmäßig Nahrung zu sich nehmen. Wichtig ist, dass die Pfleger die Messwerte von Blutzuckermessungen vor dem Essen und die Dosierung in Abhängigkeit von der Essensmenge richtig interpretieren und die Insulindosierung korrekt berechnen können.

Insulinpumpen bis ins hohe Alter möglich

Bei einer entsprechenden guten Pflege, sind auch Insulinpumpen in Pflegeheimen kein Problem. Voraussetzung ist aber, dass die Träger der Pumpen noch geistig und feinmotorisch in der Lage sind, sie zu bedienen. Ärzte fordern schon seit längerem die Pumpenhersteller auf, die Bedienung der Geräte auch an die Fähigkeiten von alten Menschen anzupassen.

Zurück zur Insulininjektion?

Denn wer jahrelang gut mit einer Pumpe zurechtgekommen ist, will im Alter doch keinen Pen mehr. „Eine Deeskalation der Pumpentherapie zu einer Injektionstherapie sehen die Patienten meist als Rückschritt an, der mit großen Ängsten für mögliche Folgen verbunden ist“, so die Autoren des Berichts.

Seid Ihr gerade auf der Suche nach einer Pflegeeinrichtung für Euch oder einen Angehörigen? Fragt im Heim nach, wie viele der Pfleger eine Weiterbildung zur Diabetesfachkraft gemacht haben. Ein guter Ansprechpartner ist auch der Hausarzt, der bestimmt weiß, in welchen Heimen Typ-1-Diabetiker gut aufgehoben sind und in welchen weniger.