Therapie von Diabetes Typ 2

Studie: Metformin versagt häufig

Steht die Diagnose Diabetes Typ 2, versucht der Arzt in den allermeisten Fällen den Blutzucker mit Metformin zu senken. Eine aktuelle Studie zeigt, dass dies nicht immer zu dem gewünschten Erfolg führt.

Die offiziellen Leitlinien für Ärzte zur Behandlung von Typ-2-Diabetes empfehlen Metformin als erstes Medikament. Ziel ist ein Langzeitblutzuckerwert (HbA1c) von unter sieben Prozent. Doch bei jedem Dritten wird dieses Ziel nicht erreicht. Warum das so ist, versuchten Wissenschaftler aus den USA zu ergründen.

Die Forscher werteten dazu die Daten von über 22.000 Menschen mit Diabetes Typ 2 aus. Hierbei zeigte sich, dass bei 33 Prozent der Teilnehmenden der Blutzucker entweder auch eineinhalb Jahre später noch zu hoch war, oder sie mittlerweile ein zweites Medikament einnahmen. Dies lässt darauf schließen, dass ein beträchtlicher Teil der Betroffenen noch viele weitere Monate mit zu hohen Glukosewerten lebt, was das Risiko für spätere Komplikationen erhöhen dürfte.

 

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Wie funktioniert Metformin?

Metformin hemmt die Glukose-Produktion in der Leber. Damit gelangt weniger Glukose ins Blut. Außerdem verzögert das Medikament die Aufnahme von Glukose im Darm.

 

Je höher der HbA1c umso unwahrscheinlicher, dass Metformin alleine reicht

Den Wissenschaftlern ging es in ihrer Auswertung darum, ob man im Vorfeld diejenigen herausfiltern kann, bei denen Metformin allein den Blutzucker vermutlich nicht ausreichend senken wird. Es zeigte sich, dass die Therapie mit Metformin umso häufiger scheiterte, je höher der Langzeitblutzuckerwerte schon zu Beginn der Behandlung war. Bereits bei Werten von 7,5 bis 8,0 Prozent reichte Metformin allein häufig nicht mehr aus.

Es braucht eine bessere Früherkennung

Die wichtigste Schlussfolgerung der Forschenden ist, dass es eine bessere Früherkennung braucht, um solche - oft nicht erkannten - Therapiemisserfolge zu vermeiden. Metformin kann sein Potential oft nur dann entfalten, wenn der Diabetes noch nicht zu weit fortgeschritten ist. Für die Therapie bei einem spät erkanntem Diabetes bedeutet dies im Umkehrschluss, dass mindestens die Kombination mit anderen Präparaten dringend geboten ist, um Folgeerkrankungen, wie Sehbehinderungen und Nervenschäden, möglichst zu verhüten.

 

Fehltherapien begegnen: Hilfe durch Selbsthilfe

In jedem Fall hilft nach einer Diagnose der Austausch in einer Selbsthilfegruppe weiter. Eine Liste unserer Selbsthilfegruppen findet sich hier.