Gemeinsam satt

„Die Kinder waren sehr stolz auf die Ergebnisse“

Die Reihe „Gemeinsam satt“ bringt Kindern und Jugendlichen mit Diabetes auf abwechslungsreiche Art das Kochen, Zubereiten und Anrichten von gesunden und gut verträglichen Speisen näher. Highlights beim letzten Treffen: Kastanienkuchen, Quinoa-Salat und Maniokmehl. Ein Rückblick mit Workshop-Leiterin und Ernährungsberaterin Regina Kröger.

Regina, bei „Gemeinsam satt“ lag diesmal ein Augenmerk auf der Autoimmunerkrankung Zöliakie, unter der gut fünf bis sieben Prozent der Diabetikerinnen und Diabetiker mit Typ 1 leiden und bei der schon die winzige Menge von 1/8 Gramm Weizenmehl Beschwerden auslösen kann. Was hat das für dich bedeutet?

Wir haben die gesamte Küche glutenfrei gestaltet. Das betraf natürlich zunächst einmal die Zutaten. Weizenmehl hatte ich selbstverständlich gar nicht dabei, sondern beispielsweise Maniokmehl und Hafermehl. Um zusätzliche Sicherheit zu schaffen, haben wir zudem auch komplett neues Kochgeschirr, neue Töpfe und neue Schalen verwendet.

 

„Das fanden die richtig gut“

Wie hast du die Workshops gestaltet?

Bei den Salaten habe ich versucht, die Neugierde zu wecken und ganz bewusst auf Klassiker wie Nudel- oder Kartoffelsalate verzichtet. Die kennt ja sowieso schon jeder. Und im Grunde ist auch keine große Herausforderung, dafür Nudeln in einer glutenfreien Variante zu besorgen. Stattdessen haben wir Hirse oder auch Quinoa verwendet, also Zutaten, die den Kindern nicht überall begegnen. Und das fanden die richtig gut. Die Rezepte für die Backwaren waren hingegen so ausgesucht, dass sie auch im Alltag problemlos umzusetzen sind. Da wollte ich den Kindern – und damit indirekt natürlich auch den Eltern – mal mit auf den Weg geben, dass so etwas gar nicht kompliziert sein muss und es zudem auch viel Spaß macht, eigene Dinge zu backen. Zumal man dann ja auch die Kontrolle hat, was genau da in den Teig kommt.

Weit über die Workshops hinaus ist der Kastanienkuchen ganz besonders gut angekommen. Was hatte es damit auf sich?

Der Castagnaccio ist eigentlich ein ganz traditioneller italienischer Kuchen. Kastanienmehl beziehungsweise Kastanien generell sind sehr nährstoffdicht und haben viele Mineralstoffe. Das ist also schon mal super! Die Süße kommt von den Rosinen, zusätzlicher Zucker wird gar nicht benötigt. Und was in diesem Zusammenhang besonders praktisch ist: Der Kuchen ist von vornherein glutenfrei. Dasselbe gilt übrigens für unsere bretonischen Galettes, also Buchweizencrepes. Dabei handelt es sich ebenfalls um ein ganz altes Rezept, das schon immer glutenfrei war – nur leider in unseren Regionen nicht allzu bekannt ist.

 

„Das Engagement war enorm“

 

Gerade auch von den Eltern gab es ein großes Interesse an dem von dir vorgestellten Maniokmehl...

Ja, das Maniokmehl ist insofern besonders gut geeignet, weil es einen recht niedrigen glykämischen Index hat, obwohl es ungefähr die gleichen Kohlenhydrateinheiten wie Weizenmehl mitbringt. Außerdem enthält es resistente Stärke, also Ballaststoffe, die für das Verdauungssystem sehr gut sind, und viele Vitalstoffe wie Vitamin A oder Magnesium. Und dann eignet sich das Maniokmehl auch noch hervorragend zum Backen und ist dem Weizenmehl in dieser Hinsicht recht ähnlich. Bei vielen anderen glutenfreien Mehlen ist das leider nicht der Fall – und zwar sowohl was die Eigenschaften beim Herstellen des Teigs angeht als schlussendlich auch den Geschmack.

Wie lief die praktische Umsetzung?

Das Durchschnittsalter der Kinder war diesmal etwas niedriger als beim letzten Mal. Aber das Engagement war wieder enorm. Und in jedem Fall waren die Kinder sehr, sehr stolz auf die Ergebnisse. Natürlich gab es aber auch mal Pannen. Unter anderem ist uns die pflanzliche „Milchcreme“ richtig ordentlich angebrannt! Da half es nichts: Die mussten wir noch mal machen. Aber das kommt eben vor. Es gab allerdings auch Verletzte: Einige Kinder haben sich geschnitten ...

Naja, das gehört ja auch irgendwie dazu. Diese stumpfen Kindermesser machen doch keinen Spaß...

Genau! Man braucht schon vernünftiges Werkzeug, sonst kann man auch keine Freude an der Zubereitung entwickeln. Außerdem ist damit ja auch ein gewisser Lerneffekt verbunden: Die Kinder erkennen, dass sie durchaus auch mit scharfen Messern umgehen können – dabei aber eben vorsichtig sein müssen.