Diabetologen fordern

Bei Typ-1-Diabetes möglichst rasch auf Insulinpumpe umsteigen

Kinder und Jugendliche mit Diabetes Typ 1 profitieren von Insulinpumpen. Deswegen fordern die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und die Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie (AGPD) eine möglichst frühe Versorgung von Kindern mit Pumpen.

Insulinpumpen führen bei Typ-1-Diabetes zu einer deutlich besseren Stoffwechseleinstellung im Vergleich zu mehrfach täglichen Injektionen. Unklar war bislang jedoch wann der beste Zeitpunkt der Umstellung ist.

In einer Studie an mehreren Kliniken, an der auch Mitglieder der AGPD und der DGG beteiligt waren, wurden jetzt die Ergebnisse zwischen einem frühen und einem späteren Beginn der Insulinpumpentherapie bei jungen Patienten mit Typ-1-Diabetes vergleichen.

Umstellung auf Pumpe am besten innerhalb der ersten sechs Monate

Als „frühzeitig“ wurde die Umstellung auf eine Pumpe innerhalb der ersten sechs Monate nach der Erkrankung definiert. Als „späterer“ Einsatz galt hier eine Umstellung von Injektionen auf eine Insulinpumpe im zweiten oder dritten Jahr nach der Diagnose. Die Daten der Studie sprechen klar für eine frühzeitige Umstellung auf eine Pumpe.

Die Forscher bezogen Daten von über 8.000 jungen Typ-1-Diabetikern aus über 300 Diabeteszentren in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg ein. Die Teilnehmer waren zum Zeitpunkt der Diagnose zwischen einem halben Jahr und 15 Jahren alt. Zu Studienbeginn lag die mittlere Erkrankungsdauer bei über sechseinhalb Jahren. Alle Teilnehmer nutzten mindestens ein Jahr lang eine Insulinpumpe.

Weniger Stoffwechselentgleisungen mit Insulinpumpen

Laut den Daten der Untersuchung kommt es bei Kindern und Jugendlichen, die frühzeitig nach der Diagnose mit einer Insulinpumpe behandelt werden, deutlich seltener zu lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisungen. Diese Kinder und Jugendlichen müssen zudem seltener ins Krankenhaus als Gleichaltrige, die Injektionen nutzen.

Pumpen führen zu niedrigeren HbA1c-Werten

Auch der Langzeitblutzuckerwert HbA1c war bei denjenigen Kindern günstiger, die frühzeitig eine Insulinpumpe nutzten. Der Body-Mass-Index war bei beiden Gruppen annähernd gleich. Der frühe Einsatz einer Insulinpumpe führt also nicht zu einer Gewichtszunahme.

Auch kleinere Kinder profitieren von Insulinpumpen

„Mit einer Insulinpumpe kann die Insulinzufuhr insbesondere bei kleineren Kindern besser und komfortabler gesteuert werden als mit mehrfach täglichen Injektionen, die häufig mit einer Hemmschwelle verbunden sind“, erläuterte der Studienautor Dr. med. Clemens Kamrath, Kinder-Diabetologe am Universitätsklinikum Gießen.

Insulinpumpe als künstliche Bauchspeicheldrüse

Eine Insulinpumpe imitiert die Arbeitsweise einer Bauchspeicheldrüse. Über einen kleinen Schlauch und eine Nadel, die am Bauch unter der Haut steckt, wird in regelmäßigen Zeitabständen je nach Bedarf Insulin an den Körper abgegeben.