Der Selbsthilfetag in Hannover ist seit vielen Jahren eine feste Institution im Veranstaltungskalender der örtlichen Kontakt-, Informations- und Beratungsstelle im Selbsthilfebereich (KIBIS). Auch die Diabetiker Niedersachsen sind seit Jahr und Tag auf der informativen und bunten Infostandmeile vertreten. In diesem Jahr mit frischem Wind, denn auch aktive Jugendliche mit Diabetes aus dem Typ-F-Bereich haben sich beteiligt.
So ergab sich eine bunte Mischung aus alten Hasen aus der Hannoverschen Selbsthilfe und jungen Hüpfern, die alle ihren Teil beitrugen, um den zeitweisen gewaltigen Andrang zu meisten. Die gewohnt kompetente Information im Beratungsgespräch wurde in diesem Jahr durch unser Glücksrad, einen „Typ-Anzeiger“ und das stets beliebte Kinderschminken ergänzt.
Informationslage schlecht
Auffällig im Gespräch mit den Standbesuchern war vor allen Dingen, wie schlecht die Informationslage beim Diabetes weiterhin ist. Mehr als einmal wurde beklagt, dass der Arzt gar nicht so richtig wisse, ob man nun Diabetes habe. Die Leute bekommen Metformin verschrieben oder eine strenge Diät verordnet und gut. Eine wirkliche Beratung, welche Optionen es bei Medikamenten gibt und welche Änderungen im Lebenswandel individuell empfehlenswert wären, findet in der Regel anscheinend nicht statt.
Selbsthilfe weiterhin wichtig
Die Missstände unterstreichen, wie wichtig die Rolle der Selbsthilfe auch heute noch ist. Von der teilweise jahrzehntelangen Erfahrung anderer Betroffener profitiert man als Mensch mit Diabetes auch heute noch mehr als von der verwirrenden Information mancher Hausärzte, oder den unkontrollierten Mythen im Internet. Das gleiche gilt für die Eltern von Kindern mit Diabetes Typ 1. Auch wenn die ärztliche Betreuung dort in der Regel viel besser ist, so taten sich auch dort im Gespräch gewaltige Informationslücken auf. Dass es eine Wahl bei Hilfsmitteln wie Pumpen und Sensoren gibt, ist für viele beispielweise immer noch Neuland.
Im Gespräch konnten wir neue unabhängige Selbsthilfegruppen bei uns andocken, Menschen bei der Optimierung ihrer Therapie helfen und auch den ein oder anderen Prädiabetiker überreden, jetzt bei Ernährung und Bewegung aktiv zu werden, um das „Prä“ nicht so schnell zu verlieren. In diesem Sinne war es ein erfolgreicher Tag bei wechselhaftem Wetter im Herzen Hannovers.