Selbsthilfe zum Anfassen

Wir auf der Schaumburger Regionalschau: Prüfen, Beraten und Anregen

Eine der größten Regionalmessen Niedersachsens begann für uns und alle anderen Aussteller vergangenes Wochenende in Stadthagen mit drei Jahren Verspätung. Umso schöner, dass das Interesse an unserer Arbeit ungebrochen hoch ist und wir mehr als nur ein paar Kontakte knüpfen konnten.

Drei lange Jahre mussten die Bewohner des Schaumburger Landes aufgrund der Corona-Pandemie auf die nächste Regionalschau, dort im Volksmund liebevoll „Regio“ genannt, warten. Man kann somit rückblickend sagen, dass die größte Messe dieser Art zwischen Hannover und dem nördlichen Ruhrgebiet für 2020 ausgefallen ist. Ein Ausfall, den wir mit einem deutlich attraktiveren Angebot als 2017 kompensierten.

Bereits am Mittwoch fanden sich viele handwerklich begabte ehrenamtliche Helfer aus den Schaumburger Selbsthilfegruppen zusammen, um den großzügig geplanten Messestand aufzubauen. Kein einfaches Unterfangen, wenn man auf Standard-Bauteile verzichtet und vorhandene, individuellere Konstruktionen bevorzugt.

Stabile Tendenz: Überhöhter Blutzucker selten

Im Gesundheitszelt ging es am ersten von drei Messetagen direkt nach dem Startschuss um 10 Uhr fulminant los. Wie immer ein Renner: Der Diabetes-Risikotest. Die erste Einweg-Lanzette bohrte sich bereits um fünf nach Zehn in den Finger eines Neugierigen und brachte schnell Gewissheit: Der erste Testkandidat leidet augenscheinlich nicht unter einem Diabetes. Eine Tendenz, die gottseidank stabil blieb. Nur sehr selten stellten wir deutlich erhöhte Blutzuckerwerte fest.

Eine Ausstellung, die anregte

Auch die kleine Hilfsmittel-Ausstellung weckte die Neugier der Standbesucher. Waren doch neben aktuellen Insulinpumpen und CGM-Geräten auch Smartpens, die mit einer App kommunizieren können, ein frühes Blutzuckermessgerät für den Heimgebrauch, Glucagon-Nasenspray und eine Notfallspritze zu sehen. Dinge, die zur Reflexion des Wandels im Hilfsmittelbereich, aber auch zu Fragen bzgl. Notfallsituationen bei einem Diabetes führten.

Das alte Blutzuckermessgerät weckte bei dem ein oder anderen nostalgische Gefühle, während die modernen CGMs und die Insulinpumpen den ein oder anderen ICTler ins Nachdenken brachte, ob es nicht Zeit wäre, Pen und Stechhilfe den Rücken zu kehren. Die gezeigten Smartpens stellten dann für manchen einen bisher ungekannten Kompromiss dar.  Fazit: Informationsanspruch erfüllt.

Typ F: Beratungsbedarf steigt

Das Thema „Kinder mit Diabetes“ brachte unsere stellvertretende Landesvorsitzende, Anke Buschmann, teilweise ganz schön ins Schwitzen. Das mag zum einen an der etwas überheizten Luft im Zelt, zum anderen aber auch an der großen Nachfrage zum Thema gelegen haben. Dass der Informationsbedarf betroffener Eltern aufgrund der inzwischen gängigen Verordnung moderner Hilfsmittel, aber auch der steigenden Diagnosezahlen, steigt, wurde jedenfalls mehr als deutlich. Der Beratungsbedarf ist hier riesig und zeigt uns, dass unsere Vernetzung von Eltern unter dem Dach unserer Typ-F-Arbeit mehr als eine Nebenaufgabe in der organisierten Selbsthilfe ist.

Eine Pause für unsere Heide

Nach den vielen Gesprächen, die uns immer wieder die manchmal schwierige Lebenslage von Menschen mit Diabetes auch heute noch vor Augen führten, nahmen wir uns am abschließenden Sonntag kurz eine Pause, um unsere ortsansässige Selbsthilfegruppenleiterin und Koordinatorin der Schaumburger Diabetes-Selbsthilfe Heide Slawitschek-Mulle zu ehren, die an diesem Tag ihren 75-jährigen Geburtstag feiern konnte. Nach einem kräftigen Schluck Sekt und einer herzlichen Glückwunschrunde ging es dann weiter bis in den frühen Abend und wir konnten sehr zufrieden den Abbau antreten.

Auch dieser machte sich nicht von allein. An dieser Stelle können sich alle Helfer aus den Schaumburger Selbsthilfegruppen einmal auf die Schulter klopfen für den effizienten und schnellen Abbau. Innerhalb von zweieinhalb Stunden war alles im Transporter verstaut. Auch das Ausladen ging dank engagierter Hilfe selbst unseres Backoffices ziemlich fix. Dennoch: Ein Auftritt dieser Art stellt einen nicht unerheblichen logistischen Aufwand dar, der gut geplant und durchdacht sein muss.