DIA-AID live zu den Apps fürs FreeStyle Libre

Werte checken per Smartphone-App: Praktisch – aber auch sicher?

Das FreeStyle Libre gehört zu den am weitesten verbreitetem CGM-Systemen. Hersteller Abbott bietet flankierend mittlerweile Management-Plattformen und Smartphone-Anwendungen an. Aber ist das alles sicher? Das wurde bei einer lebhaften DIA-AID-Live-Veranstaltung diskutiert.

Die Möglichkeiten sind schon beeindruckend: Wer sich einmal bei „LibreView“, einer Art Statistikprogramm des US-amerikanischen Medizintechnik-Unternehmens Abbott registriert hat, kann dort seine Werte einspeisen – und erhält sehr genaue Einblicke in die persönlichen Tagesabläufe und Auswertungen darüber, wie viel Zeit im Zielbereich verbracht wurde. Und während die Daten auf dem Lesegerät lediglich drei Monate erhalten bleiben, sind sie hier dauerhaft gespeichert.

Fragen nach der Datensicherheit

Doch wo genau werden die ja durchaus sensiblen Gesundheitsdaten denn eigentlich gespeichert? Und geschieht das im Einklang mit der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung? Das war eine der Nachfragen bei einer DIA-AID-Live-Veranstaltung, bei der die Abbott-Vertreter Bastian Große und Christian Pabst knapp 30 Teilnehmer per Videokonferenz Informationen rund um das weit verbreitete CGM-System „FreeStyle Libre“ und die damit verbundenen neuen technischen Möglichkeiten gaben. Die Antwort: Die Daten bleiben in der EU, die entsprechenden Server stehen in Irland. Ausgerechnet Irland, könnte man da einwenden – jenes Land, in dem auch Facebook, Google und Twitter ihre europäischen Hauptsitze haben und dessen Datenschutzbehörde laut dem Bundesdatenschutzbeauftragten Ulrich Kelber offenbar „überfordert“ mit der Aufgabe sei, die größten Online-Plattformen der Welt zu regulieren.

Aber gut, wer seine Daten auf dem irischen Server ablegt, erhält dafür tatsächlich eine komfortable und kostenfreie Plattform zur Unterstützung des Diabetes-Managements, inklusive Tagesprotokollen, Wochen- und Monatsübersichten oder Mahlzeitenprofilen. Dabei ist es möglich, auch anderen Akteuren – also etwa Fachpraxen oder Diabetesberaterinnen – einen Online-Einblick in die Daten zu gestatten. Das kann nicht nur praktisch sein, Zeit sparen und telemedizinische Möglichkeiten eröffnen, sondern auch die Kommunikation vereinfachen und damit letztlich die Behandlung optimieren.

Die Apps und die Frage der Alarme

Darüber hinaus ging es bei der Videoschalte um zwei Apps, die Abbott für Smartphones anbietet. Die App „FreeStyle LibreLink“ macht aus dem Smartphone gewissermaßen ein Lesegerät und ermöglicht so nicht nur die Überwachung der Werte, sondern auch deren automatische Übermittlung in das „LibreView“-System. Die andere App, „LibreLinkUp“, ermöglicht anderen Menschen – also etwa Eltern oder Betreuungspersonen – einen Blick auf die Werte einer von Diabetes betroffenen Person.

Da viele der Teilnehmer bereits sowohl das FreeStyle-Libre-CGM-System als auch das Smartphone plus App zum Checken der Glukose-Werte nutzten, gab es auch viele – zum Teil durchaus kritische – Nachfragen an die beiden Abbott-Vertreter. Ein großes Thema waren hier die Alarme, die nach der Erfahrung vieler Anwender speziell bei der Smartphone-Nutzung nicht zuverlässig genug sind. Eine mögliche Erklärung: Alarme können nur auf einem Gerät empfangen werden, und zwar auf dem, mit dem der aktuellen Sensor aktiviert wurde. Wurde der Sensor also mit dem Lesegerät aktiviert, können mit dem Smartphone keine Alarme empfangen werden. Doch auch wenn eigentlich alles laufen sollte – also Bluetooth aktiviert ist, das Smartphone in der Nähe liegt und der Sensor richtig aktiviert wurde – scheint es in Sachen zuverlässiger Technik Nachholbedarf zu geben. Oder wie eine Teilnehmerin zu berichten wusste: „Mein Warnhund macht mich regelmäßig aufmerksam, das Handy leider nicht.“

Insgesamt handelte es sich wieder um eine sehr lebhafte Veranstaltung inklusiver einer aufschlussreichen Diskussion mit vielen nützlichen Informationen – und zwar sowohl für die Teilnehmer als auch für die Medizintechnik-Vetreter.