Digitale Gesundheitsanwendungen

Jetzt App für Diabetiker auf Rezept

Auch für Menschen mit Diabetes gibt es seit kurzem digitale Unterstützung in Form der Digitalen Gesundheitsanwendung per App. Die Kosten dafür übernehmen die Krankenkassen.

Stolz hatte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor rund einem Jahr die Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) vorgestellt. So richtig bekannt sind sie jedoch bei den meisten Deutschen noch nicht. Lediglich jeder zehnte Deutsche hat bereits Bekanntschaft mit diesen „Apps auf Rezept“ gemacht. Dabei setzt Spahn große Hoffnungen in die Anwendungen: „Deutschland ist das erste Land, in dem es Apps auf Rezept gibt.“

Von Arthrose, Nikotinentwöhnung, Krebs, Depressionen, Angststörungen, Multipler Sklerose etc. – auf der Website des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) kann jedermann sehen, für welche Probleme, es digitale Hilfe gibt. Ersetzen können diese Apps einen Arztbesuch freilich nicht, aber sie können beispielsweise Wartezeiten bis zum Arzttermin überbrücken und das medizinische Angebot des Arztes bereichern.

App für alle insulinpflichtigen Diabetiker

Seit kurzem gibt es auch eine DiGA für Menschen mit Diabetes. Esysta ist eine digitale Gesundheitsanwendung für insulinpflichtige Typ-1- und Typ-2-Diabetiker. Die App erleichtert das Diabetesmanagement durch automatischen Datenimport aus Blutzuckermessgeräten und Insulinpens in ein digitales Tagebuch. Patienten mit Typ-2-Diabetes, die ausschließliche orale Antidiabetika einnehmen und kein Insulin spritzen, gehören nicht zur Zielgruppe der DiGA.

 

DiGA – schon gehört?

Digitale Gesundheitsanwendungen, abgekürzt DiGA, sind Apps, deren Funktion vor allem auf digitalen Technologien beruht. Diese „Gesundheits-Apps“ werden vom Arzt verschrieben und von den Krankenkassen erstattet. Im Fokus dieser Apps steht die Gesundheit, also die Vorbeugung, Erkennung, Überwachung und Behandlung verschiedener Krankheiten.

Die Einsatzgebiete und Ziele der DiGA sind vielfältig. Sie beinhalten Informationen, um eine Krankheit selbst diagnostizieren zu können, elektronische Tagebücher und Medikamentenpläne oder Coachings beispielsweise bei Depressionen, um die Wartezeit bis zu Beginn einer Psychotherapie überbrücken zu können. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat ein Verzeichnis von erstattungsfähigen digitalen Gesundheitsanwendungen aufgebaut, in dem alle DiGA aufgelistet sind.

 

Ampelfunktion und 7-Tage-Trend

„Eine kontinuierliche Datenauswertung erleichtert und verbessert das Diabetes-Selbstmanagement durch Feedback in Form einer nutzerfreundlichen Ampelfunktion und eines 7-Tage-Trends“, heißt es im DiGA-Verzeichnis des BfArM zur App. Der behandelnde Arzt kann die erfassten Daten der Patienten jederzeit einsehen – selbstverständlich nur, wenn der Nutzer die Daten entsprechend freigibt.

Zulassung vorerst für ein Jahr

Getestet wurde die App im Rahmen einer Studie zusammen mit der AOK Nordost. Dabei hatten 215 insulinpflichtige Diabetiker Esysta für mindestens zwölf Monate genutzt. Im Mittel sei dabei der HbA1c-Wert um 0,9 Prozent gesunken. Die Zulassung ist vorerst nur vorübergehend für ein Jahr erteilt mit der Option einer Verlängerung um ein weiteres Jahr. In diesem Zeitraum muss sich die App ihren Nutzen unter Beweis stellen.