Spontane Verbesserung kurz nach der Diagnose Diabetes Typ 1

Während der Honeymoon-Phase macht der Diabetes Pause

Nachdem erste Symptome eines Diabetes Typ 1 aufgetreten sind und der Arzt die Diagnose gestellt hat, normalisiert sich bei vielen Menschen die Insulinproduktion für eine gewisse Zeit. Wissenschaftler versuchen diese Phase zu verlängern.

Menschen, die an Diabetes Typ 1 erkranken, brauchen meistens erst einmal relativ hohe Mengen an Insulin, um den Blutzucker in den Griff zu bekommen. Sehr oft sinkt der Bedarf an Insulin jedoch nach einigen Wochen oder Monaten drastisch. Manche brauchen dann erst mal gar kein Insulin mehr. Diesen Zeitraum nennt man Honeymoon-Phase.

Besserung von einigen Wochen bis zu zwei Jahren

Das bedeutet jedoch nicht, dass der Diabetes verschwunden ist. Das Immunsystem fährt weiter fort, die Zellen in der Bauchspeicheldrüse zu zerstören, die Insulin produzieren. Zu Beginn der Krankheit sind noch einige dieser Zellen vorhanden, die sich durch das Spritzen von Insulin vorübergehend erholen und wieder mehr Insulin produzieren. Der Zeitraum dieser Remissionsphase dauert je nach Alter von einigen Wochen bei kleineren Kindern bis zu einem bis zwei Jahre bei Jugendlichen und Erwachsenen.

Wie lässt sich die Honeymoon-Phase verlängern?

Wissenschaftler versuchen seit längerem die Honeymoon-Phase zu verlängern. Relativ erfolgreich sind erste Daten über den Einsatz des Antikörpers Teplizumab. Dieser monoklonale Antikörper steht für ein neues Therapieprinzip bei Typ 1-Diabetes dessen Ziel es ist, die T-Lymphozyten an der Zerstörung insulinproduzierender Zellen zu hindern.

Studie an sieben deutschen Zentren

In der PROTECT-Studie wird aktuell untersucht, wie gut dieser Wirkstoff bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes funktioniert. Wenn Sie oder Ihr Kind 8 bis 17 Jahre alt sind und bei Ihnen oder Ihrem Kind vor Kurzem Diabetes Typ 1 diagnostiziert, können Sie oder Ihr Kind vielleicht teilnehmen. In Deutschland nehmen sieben Zentren an dieser Studie teil.

Dabei erhalten die Teilnehmer innerhalb von sechs Wochen nach der Diagnose und später nach sechs Monaten über je zwölf Tage Teplizumab. Vorangegangene Studien mit lieferten erste vielversprechende Ergebnisse. Die Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen ließ sich über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren aufhalten. Eine weitere Studie deutet darauf hin, dass diese Substanz jedoch nicht bei allen Menschen wirkt.

Vielfalt an Substanzen wird derzeit untersucht

Diverse weitere Substanzen werden aktuell an Kindern und Jugendlichen getestet, die vor kurzem an Typ-1-Diabetes erkrankt sind. Dazu zählen unter anderem ein weiterer monoklonaler Antikörper namens Golimumab, ein Medikament gegen Bluthochdruck mit dem Wirkstoff Verapamil und der Wirkstoff Antithymozytenglobulin, der die Aktivität der schädigenden T-Lymphozyten schwächen soll.