Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft

Screening auf Sarkopenie bei Diabetes Typ 2 gefordert

Es ist erwiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen Diabetes Typ 2 und Sarkopenie gibt. Mehrere Studien haben gezeigt, dass von Typ-2-Diabetes betroffene Personen im Schnitt deutlich weniger Muskeln aufweisen als Menschen ohne Diabetes.


Menschen mit Diabetes Typ 2 haben deutlich weniger Muskelmasse als andere Menschen gleichen Alters. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Diabetiker zwischen 70 und 80 Jahren weniger Kraft in den Beinen haben. Man geht deswegen davon aus, dass Sarkopenie eine der Hauptursachen des Verlusts und des Rückgangs an Muskelkraft und Mobilität ist, die häufig bei älteren Patienten mit Diabetes Typ 2 auftreten.

Untersuchung der Muskelmasse bei Diabetes wäre sinnvoll

Sarkopenie war auch Thema auf der diesjährigen Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Prof. Dr. Anja Bosy-Westphal aus Kiel spricht sich dafür aus, dass bei allen Menschen mit Diabetes die Muskelmasse und ihre Funktion untersucht werden sollte. Im Vergleich zum Körperfett werde bislang der Einfluss einer zu geringen Muskelmasse und Muskelkraft für die Stoffwechseleinstellung zu wenig beachtet, so die Ernährungsmedizinerin.

Was ist Sarkopenie?

Bei einer Sarkopenie baut der menschliche Körper Muskeln ab, dadurch werden die Bewegungen mühsamer und der Betreffende bleibt lieber auf dem Sofa oder im Sessel sitzen. Jedoch ohne Bewegung schwinden die Muskeln immer mehr.

Menschen mit Sarkopenie haben eine geringere körperliche Leistungsfähigkeit, eine höhere Neigung zu stürzen und neigen somit mehr zu Knochenbrüchen. Zudem verschlechtert sich die Lebensqualität und es droht der Verlust der Selbstständigkeit.

Folgen von Sarkopenie

Menschen mit Sarkopenie verlieren mit zunehmendem Alter an Muskelmasse und Muskelkraft. Deswegen sind sie besonders sturzgefährdet. Wie Sarkopenie entsteht, ist bislang zwar nicht vollständig geklärt. Ärzte vermuten jedoch, dass mehrere Faktoren die Entstehung der Sarkopenie begünstigen. Menschen mit Diabetes Typ 2 weisen nachweislich eine geringere Muskelkraft auf als Gleichaltrige ohne Diabetes.
Eine ausgewogene Ernährung und vor allem Bewegung sind wichtig, um Sarkopenie im Alter vorzubeugen.

Diabetes sowohl Risikofaktor als auch Folge

Eine Sarkopenie kann sowohl Risikofaktor als auch Folge von Typ-2-Diabetes sein. Das bedeutet, dass die verminderte Muskelkraft zu einer Verschlechterung des Diabetes führen kann, zum anderen aber auch die Kraft und Masse der Muskeln durch die Insulinresistenz abnimmt.

Auch verschiedene Diabetes-Medikamente haben einen Einfluss auf die Muskeln.

Glinide wie Nateglinid und Repaglinid wirken sich eher negativ aus, Insulin und GLP-1-Rezeptoragonisten wie Semaglutid scheinen eher eine positive Wirkung zu haben.

Ernährung mit ausreichend Eiweiß und viel Bewegung wichtig

Wer als Diabetiker abnehmen will, sollte deswegen auf zwei Dinge unbedingt achten. Zum einen sollte die Ernährung ausreichend Eiweiß enthalten und zum anderen sollte unbedingt regelmäßig Sport getrieben werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass bei der Gewichtsreduktion keine Muskeln abgebaut werden.