Jugendliche kommen seit Mitte des 19. Jahrhunderts immer früher in die Pubertät. Damals lag der Durchschnitt bei 17 Jahren, Mitte des 20. Jahrhunderts war dieser Zeitpunkt auf 13 Jahre gesunken. Heute liegt der Beginn bei Mädchenbei etwa 11, bei Jungen bei 12 Jahren.
Seit den 1990er Jahren wird der Beginn der Pubertät genauer beobachtet. Bei Mädchen setzt die Pubertät alle zehn Jahre um ein Vierteljahr früher ein, bei Jungen ist dies weniger gut untersucht. Als Ursachen werden unter anderem veränderte Ernährungsgewohnheiten und Umweltfaktoren diskutiert.
Beginn mit Brust- und Hodenwachstum
Interessant war, ob diese Entwicklung auch Jugendliche mit Typ-1-Diabetes betrifft. Denn die hormonellen Veränderungen haben einen Einfluss auf Diabetes. Eine Wissenschaftlerin aus Bonn hat jetzt Daten von rund 13.000 Personen aus den Jahren 2000 bis 2021 aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg zusammengetragen und ausgewertet und sich so ein Bild über den Einsatz der Pubertät in den letzten 20 Jahren gemacht.
Die Pubertät bei Mädchen fängt mit dem Brustwachstum an und bei Jungen mit dem Hodenwachstum. Im Jahr 2000 lag der Beginn für Mädchen mit Diabetes Typ 1 bei 11,48 Jahren, im Jahr 2021 hatte sich der Zeitpunkt auf 10,93 Jahre vorverlegt. Für Jungen ging der Beginn von 12,62 auf 11,98 Jahre zurück. Das bedeutet bei beiden Geschlechtern einen früheren Beginn der Pubertät von etwa drei Monaten innerhalb von zehn Jahren.
Höheres Körpergewicht korreliert mit frühem Einsatz der Pubertät
Je länger die Jugendlichen an Diabetes erkrankt waren, umso früher setzte die Pubertät ein. Ein höheres Körpergewicht korreliert mit einem frühen Beginn. Auch Kinder mit Diabetes Typ 1 kommen also früher in die Pubertät. Dazu die Autoren: „Das ist wichtig zu wissen, weil die metabolische Kontrolle des Diabetes und Pubertät aufeinander einwirken, wobei eine Verbindung zu abnehmender Insulinsensitivität besteht.“