Künftig Alternative zu Metformin?

Probiotika verbessern Darmflora und Zuckerwerte

Das Mikrobiom im Magen-Darm-Trakt von Typ-2-Diabetikern unterscheidet sich von dem gesunder Menschen. Im Rahmen einer Studie wurde getestet, ob die Einnahme von Probiotika und damit eine Veränderung des Mikrobioms einen Einfluss auf Diabetes hat.

Probiotika sind Kleinstlebewesen wie Laktobazillen oder Bifidobakterien, die zu den Milchsäurebakterien zählen. Eingesetzt werden sie dann, wenn es darum geht, die Darmflora zu verändern oder aufzubauen. Da neben genetischen Faktoren auch die Ernährung eine große Rolle bei der Entstehung von Diabetes spielt, die wiederum einen Einfluss auf das Mikrobiom im Darm hat, untersuchte eine Forschergruppe aus den USA, ob sich mit der regelmäßigen Gabe von Probiotika nicht nur die Darmbesiedelung, sondern auch der Diabetes verändert.

Erfolge mit der Übertragung von Darmbakterien

Diverse Studien in der Vergangenheit zeigten, dass die Übertragung von Darmbakterien gesunder Menschen in den Darm von Menschen mit Diabetes Typ 2 einen positiven Effekt auf die Krankheit hat. Jetzt wollte man herausfinden, ob auch die Einnahme von Probiotika die Zusammensetzung der Bakterien im Darm verbessern kann. Im Fokus stehen dabei vor allem anaerobe Darmbakterien.

Drei Monate lang sechs Kapseln pro Tag

Teilnehmer der Studie waren 76 erwachsene Patienten mit Diabetes Typ 2. Die Studienteilnehmer wurden zufällig und verdeckt in drei Gruppen eingeteilt, die entweder über zwölf Wochen Probiotika mit einem Mix aus drei oder fünf zwei verschiedenen Bakterienstämmen einnahmen oder ein Plazebo. Alle Teilnehmer nahmen zum Essen morgens und abends je drei Kapseln ein.

HbA1c sank um 0,6 Prozent

Hierbei zeigte sich, dass sich bei denjenigen, die täglich zwei Mal Kapseln mit der 5-er-Dosis Akkermansia muciniphila, Clostridium beijerinckii, Clostridium butyricum, Bifidobacterium infantis und Anaerobutyricum hallii und Inulin einnahmen, der Diabetes signifikant verbesserte. Dies wurde unter anderem anhand des Hba1c-Werts sichtbar, der innerhalb der drei Monate um 0,6 Prozent sank. Auch die Blutzuckerwerte nach den Mahlzeiten waren deutlich niedriger.

Menschen mit Diabetes Typ 2 haben in ihrem Darm deutlich weniger Bakterien des Stamms Akkermansia muciniphila und von Darmbakterien, die an der Fermentation von Nahrungsfasern zu Butyrat beteiligt sind. Die Behandlung von Metformin wirkt dem entgegen. Diabetiker, die Metformin einnehmen, haben eine bessere Diabeteseinstellung, sowohl was den Blutzucker nach dem Essen als auch die langfristige Einstellung des Diabetes gemessen am HbA1c betrifft. Probiotika scheinen eine ähnliche Rolle zu spielen, und zwar ohne die bekannten Nebenwirkungen von Metformin. Jetzt sind weitere größere Studien notwendig, um zu sehen, ob Probiotika in der Zukunft eine Alternative zu Metformin darstellen könnten.