Dass Kapuzinerkresse oder Schafgarbe leckere Kräuter sind, die man mit etwas geübtem Auge auf Wiesen und am Wegesrand entdecken kann, wissen die meisten. Dass aber auch deutlich bekanntere Gewächse wie Löwenzahn, Brennnessel, Gänseblümchen oder Giersch keineswegs „Unkraut“, sondern äußerst schmackhafte Lebensmittel sind, ist weniger bekannt.
„Das wollen wir in Oldau ändern“, sagt Ernährungsberaterin Regina Kröger, die den Kindern bei der ins Typ-F-Wochenende eingebetteten „Gemeinsam satt“-Veranstaltung wieder eine Menge praktischer Nahrungsmittel- und Zubereitungstipps näherbringen wird. Gemeinsam gesammelt werden die Kräuter vor Ort allerdings nicht. „Zum einen wollen wir sichergehen, dass sie nicht gespritzt wurden oder an Hundelaufstrecken gewachsen sind“, erklärt Regina, „zum anderen wäre das wohl auch ein wenig zu aufwendig gewesen.“
Höhere Nährstoffdichte
So bleibt also mehr Zeit für die eigentliche Verarbeitung. Und die kulinarischen Kreationen, die dabei entstehen werden, machen – mit Verlaub – den Eindruck, als seien sie der skandinavischen Sterneküche entnommen: Brennnessel-Energiebällchen, Hagebutten-Ketchup, Wegerich-Salat oder Rote Bete mit Gundermann-Dressing … für ähnliche Ideen wurden hochdekorierte Köche bereits weltweit gefeiert – hier gibt es sie „frei Haus“.
Der große Vorteil dieser Zutaten: „Wildkräuter haben eine viel höhere Nährstoffdichte als herkömmliche Salate aus dem Supermarkt“, erklärt Regina. „Ein gezüchteter Eisbergsalat hat beispielsweise deutlich weniger Vitamine und Mineralstoffe als das vermeintliche Unkraut Giersch.“ Mit anderen Worten: Teilnehmende der „Gemeinsam satt“-Veranstaltung können im Anschluss mit offenen Augen spazieren gehen – und dabei preiswerte und hochwertigere Alternativen zum Supermarktregal finden.
Kreativ ohne Gluten
Da auch beim Familienweiterbildungswochenende in Oldau wieder viele Kinder mit Zöliakie dabei sein werden, liegt ein weiterer Fokus auf glutenfreiem Backen.„Unter anderem machen wir wieder unsere Maniok-Waffeln“, verspricht Regina, „die sind zuletzt ja schon so gut angekommen.“ Außerdem auf dem Programm: eine Torte aus Erbsen, ein Kuchen aus Bohnen und ein Brot aus Kastanienmehl. „Außerdem verwenden wir ein Streckmehl aus Lindenblättern“, so Regina. „Früher wurde das aus der Not heraus verwendet, aber de facto kann es ein herkömmliches Mehl, das keine Nährstoffe mehr enthält, deutlich aufwerten.“
Was aber bei allem Fokus auf bestimmte Themenbereiche wie Wildkräuter und glutenfreies Backen ganz besonders im Mittelpunkt steht: Es geht darum, den Kindern – und damit auch ihren Eltern – Spaß am Entdecken eventuell vorher unbekannter Lebensmittel zu machen, ein Interesse an der Zubereitung frischer Speisen zu wecken und so einen Beitrag zur gesunden Ernährung und Prävention von Typ-2-Diabetes zu leisten.